Kalifornien

San Francisco - Las Vegas


Road Trip von San Francisco nach Las Vegas


20.10.2022, Donnerstag

Flug UA1141 von Honolulu nach San Francisco

First Class, Sitzplatz Nr. 3 A+B

Start 13:15 Uhr Ortszeit (-12 Stunden)

Ankunft 21:23 Uhr Ortszeit (-9 Stunden)

Flugdauer: 5 Stunden und 8 Minuten


23.10.2022, Sonntag

Mietwagen Flughafen San Francisco

Nissan Rogue SL-AWD, Start 12:00 Uhr Ortszeit

Abgabe in Las Vegas am 26.10.2022, Mittwoch


San Francisco

20.10.2022, Donnerstag
Das war die letzte Nacht auf Hawaii. Teuer war es, aber die Erinnerungen sind unbezahlbar. Wir verlassen Honolulu mit dem Taxi in Richtung Flughafen, freuen uns auf den Flug - First Class - und sind gespannt, ob und wie wir verwöhnt werden. 
Die Koffer mussten zuvor durch die Obst- und Pflanzenkontrolle, bevor man diese abgeben durfte. Beim Checkin ging alles ganz schnell.  Der Zugang zum Sicherheitsbereich allerdings nicht. Ein separater Zugang für First class gibt es hier nicht. Alle sind gleich. So reihen wir uns ein und schieben uns Zentimeter für Zentimeter zur Kontrollstelle, lassen uns von einem süßen Hund beschnüffeln und zeigen unseren Pass. Wir folgen der Beschilderung und müssen uns nun entscheiden. Gate G3 zu Fuß oder doch lieber „Wiki Wiki Shuttle“. Ohne zu wissen, was passieren wird, steigen wir in den Shuttle und kommen direkt dort an, wo wir hin müssen. Bravo!
Wir sitzen im Flugzeug. Oder liegen, wie man‘s nimmt. Aber mit einer Sache haben wir nicht gerechnet. Wir fliegen rückwärts, also mit Blickrichtung nach hinten. Hui, das wird spannend. Decke und Kopfkissen liegen parat, sowie richtige Kopfhörer (nicht wie die Billigstöpsel, die wir uns sonst immer in die Ohren stecken). Wir kriegen unsere Getränke in Gläsern und das Essen wird auf Geschirr serviert. Und wenn plötzlich ein Teil des Sicherheitsgurts verschwunden ist, dann bleibt nur noch der Hilferuf beim Flugbegleiter, der dann den Sitz hin und her schiebt, bis der Gurt wieder auftaucht. Leider dauert der Flug nur 4 Stunden und ein paar Minuten. Anscheinend haben wir Rückenwind - wie witzig, sitzen wir doch anders herum. Die Zeit geht wie im Flug vorbei und so steigen wir total entspannt aus. Die Koffer sind auch recht schnell da, schließlich haben die ja auch einen „Priority“-Aufkleber. Ab zum Taxistand. Schade, dass wir ausgerechnet an einen unfreundlichen Fahrer geraten. Nach ca. 20 Minuten Raserei über die Autobahn und in der Stadt erreichen wir mit zerzaustem Haar unsere Unterkunft, das Chelsea Inn Hotel. Dafür ist der ältere Herr an der Rezeption sehr freundlich und zuvorkommend. Geschafft. Nach einem kurzen und kühlen Abendspaziergang liegen wir fix und fertig im Bett. Hier ist es ja auch schon mitten in der Nacht. Uhren umstellen nicht vergessen, plus 3 Stunden.

Die Straßen von San Francisco

21.10.2022, Freitag
Die Straßen sind wirklich wellenförmig, genau so wie man es aus der alten Krimiserie kennt. Da kommt man leicht aus der Puste. Deswegen wählen wir zunächst den Bus Nr. 28 und fahren zum Fishermans Wharf. Hier gibt es eine sehr lange Straße mit Shops und Restaurants, in denen man viel Zeit mit Stöbern verbringen kann. Wir frühstücken lecker im Boudin, eine riesige gut besuchte Bäckerei - anscheinend ein Highlight.
Wir latschen durch Chinatown und versuchen rechtzeitig aus dem Weg zu hüpfen. Die Straßen sind vollgestopft und alle wollen das beste Gemüse, Obst, Frühstück und noch so ganz seltsame Dinge bekommen. Nur wir nicht, darum eilen wir schnell weiter und finden endlich eine Cable Car Haltestelle. Nur so mal nebenbei erwähnt, die Haltestelle ist direkt vor einem Victoria‘s Secret Geschäft. Für 8 $ pro Person dürfen wir mitfahren, leider gibt es keinen Sitzplatz mehr. Die Fahrt war spannend, es ging hoch und runter, der Gegenverkehr war zum Anfassen nah. Auch zu Fuß erleben wir lustige Momente auf der Straße und so sind die Schuhsohlen fast durchgelaufen, bis wir wieder zurück im Hotel sind.
Nach einer anständigen Mittagspause kann es weitergehen. Das Ziel: Golden Gate Bridge. Wir fahren wieder mit dem Bus, allerdings in die andere Richtung, und müssen wieder lange warten. Und warum zum Kuckuck hat uns niemand gesagt, dass es in Kalifornien verdammt kalt sein kann? Es sind zwar 16 Grad, aber wenn der Wind um die Ecke bläst, dann zieh dich warm an. Als würdest du einem „Fishermans Friend“ begegnen - eine spritzige Schärfe, die blitzartig durch den Körper strömt. Brrrr. Und dann marschieren wir auch noch im Halbdunkeln zurück, bis wir im Dunkeln zufällig das Restaurant Isa entdecken. Mit vollen Mägen und nach über 20.000 Schritten, laufen wir wie Halbgefrorenes zurück und bereiten den nächsten Tag vor. 

Alcatraz

22.10.2022, Samstag
Da unsere Alcatraz Tour erst am Nachmittag startet, haben wir noch genügend Zeit einige Sehenswürdigkeiten ausfindig zu machen. Wer hat eigentlich gesagt, dass es in San Francisco kalt ist? Die Sonne und die steilen Straßen heizen uns so richtig ein und treiben uns große und kleine Schweißperlen auf die Haut. Wir kämpfen uns hinauf und schleichen wieder hinab, bis wir die kurvigste Straße von Frisco gefunden haben. Da wir nur Fußgänger sind, dürfen wir die Straße nicht betreten, jedoch nebenher nach unten stiefeln. Die Autofahrer haben sichtlich Spaß an dem kurvigen und stark begrünten Abhang. Gefrühstückt wird im Columbus Café, so geht der Marsch gestärkt weiter bis zum Coit Tower. Hier soll man bei gutem Wetter eine herrliche Aussicht über die Stadt haben. Und ja, wir haben sehr gutes Wetter. Leider ist der Fahrstuhl außer Betrieb und wir müssen trotzdem 10 $ pro verschwitzte Nase bezahlen, um die Treppen bis in den 13. Stock hinauf zu staksen. Oh Mann, das ist nach allem furchtbar anstrengend. Schweißgebadet kommen wir oben an und lassen die Blicke schweifen. Aber Vorsicht, hier windet es plötzlich sehr und der verschwitze Rücken will in Sicherheit gebracht werden. 
Die Socken qualmen, aber noch sind wir nicht am Pier 33, von dem die Fahrt nach Alcatraz startet. Außerdem haben wir noch viel Zeit und beobachten die vorbeiziehenden Menschen. Und wenn du nicht aufpasst, bist du schnell ein Teil der Breakdancer Show und kannst dich mit einer 10 $ Spende wieder frei kaufen.
Dann sprechen wir mit Mister Baker, der als letzter überlebender Insasse von Alcatraz ein Buch geschrieben hat, und dieses für 20 $ verkauft und signiert. Mittlerweile ist er 89 Jahre alt. Das Ausflugsboot startet zur Insel Alcatraz. Dort erhalten wir nach einer kurzen Einweisung und mehreren wieder-bergauf-Wegen einen Audio-Begleiter auf deutsch. Erwartungsvoll betreten wir das Gefängnis. Der Erzähler im Ohr geleitet uns durch die verschiedenen Abschnitte. Das Gesprochene wird durch Musik und Geräusche untermalt, so dass man manchmal erschaudert. Beeindruckend und abstoßend zugleich empfinden wir diese Begehung. Es gibt Momente, in denen man einen modrigen Geruch wahrnehmen kann und Bilder vor dem inneren Auge hat. Wir erkunden die Zellenblöcke, den Speisesaal und viele andere Dinge, bevor wir nach 2,5 Stunden wieder zurück zum Boot müssen. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt - auch wenn viele Besucher gleichzeitig hier waren -und zum Glück hat sich keine Zellentür hinter uns geschlossen.

Mietwagen - Pismo Beach

23.10.2022, Sonntag
Wir fahren mit dem bestellten Taxi vom Hotel zum Flughafen San Francisco und erhalten dort unseren bereits vorab gebuchten Mietwagen - einen weißen Nissan. Die jetzt schon restlos überfüllten Koffer sind verstaut, das Navi ist programmiert und die Spiegel sind eingestellt. Als Ziel haben wir Santa Maria eingetippt, ob wir es heute bis dahin schaffen wird sich zeigen. Erstmal gibt es Frühstück - naja, es ist schon halb zwei, aber wir haben noch nichts im Magen - beim Yolked Extreme Breakfast. Und man kann mit Verlaub sagen, es ist wirklich alles sehr extrem hier. Aber es hat geschmeckt und so kann es entspannt weiter Richtung Süden gehen. Zwischendurch tanken wir in einem klitzekleinen Ort namens Ardo. Eine Mini-Tankstelle, die man schnell übersehen kann. Da es bald dunkel wird, muss eine Unterkunft her und L. entscheidet sich für einen Ort am Strand. Pismo Beach. Nach 379 km fragen wir im Motel 6 nach einem freien Zimmer. Das hat schon mal gut geklappt.

Immer auf der Suche nach dem gewissen Etwas sind wir fündig geworden. Hier ist alles vereint. Ein Motel, wie man es aus amerikanischen TV-Serien kennt, liegt direkt am Sandstrand. Der feine Sand fühlt sich sanft und weich an, als würde man auf Wolken gehen. Der Himmel ist so blau, dass man sich darin verlieren kann. Die Sonne zieht ganz langsam ihr rötliches Nachthemdchen an. Die Vögel kreisen umher und fliegen über das weite Meer. Die Wellen schlagen teilweise sehr hoch und die Surfer mit Ausdauer warten mit Blick auf den Sonnenuntergang auf den einen Moment. Der sanfte Wind trägt die Musik von der Strandpromenade hinaus auf den langen Steg. Das magische Zusammenspiel all dieser Komponenten erfüllt die Seele mit Zufriedenheit, Glück und innerer Ruhe. Tief durchatmen und genießen. Bis die Sonne untergeht.

Dieser Ort, an den wir nur durch Zufall gelangten, ist traumhaft schön. Aber nun ist es schlagartig dunkel. Schade, dass es keinen Lichtschalter gibt. Wir hätten noch gerne eine Weile einfach so da gestanden. Doch der kalte Wind treibt einem Tränen in die Augen. Wir ziehen weiter zu den Restaurants, Shops und Kneipen. Voller Neugier landen wir ins Harry‘s Night Club. Am Eingang muss man seine ID-Karte vorzeigen, die akribisch überprüft wird. Die Live-Rock-Musik ist so laut, dass  sogar die Apple Watch eine Warnmeldung sendet. Wir trinken unseren lieb gewonnenen „Duck Fart“ - 2 Stück für 20 $ - und schlendern wieder hinaus. Auf der Suche nach einem kleinen Snack zum Mitnehmen, finden wir den Tunnel zur Bello Street - der Weg zu einer kleinen Polizei-Station. Macht optisch richtig Krach, wenn man das so spontan betrachtet. Es wird Zeit sich hinzulegen und das Erlebte in die eigene Schatzkiste zu packen, so dass man jederzeit wieder dran kommt. Seufz.


Pismo Beach - Santa Barbara

24.10.2022, Montag
Unvergesslich wird auch dieser Morgen sein. Frühstück mit Blick auf das unendliche Meer, während Sonnenschein und Seeluft deine Wangen streicheln. Und du möchtest am liebsten nie wieder aufstehen und erst recht nicht weggehen. Aber der Highway 101 wartet auf uns. Die Highway Patrol zum Glück nicht, die schnappen sich ein anderes Auto. Wir fahren über Santa Maria nach Santa Barbara und lassen dabei 161 km hinter uns. Die Unterkünfte sind preislich sehr weit weg von unseren Vorstellungen, aber heute wollen wir eigentlich etwas gemütlicher schlafen. Wir wählen das Franciscan Inn, ein Motel in der Nähe des Strandes, und machen tatsächlich ein Schnäppchen. Für eine Nacht 160 $ plus Steuer und Gebühr, schluck. Und die Kreditkarte glüht nicht nur, sie steht wahrscheinlich kurz vor dem „Zerschneiden“. Die Buchhaltung haben wir längst über Bord geworfen. Aber, weil ein einfaches Zimmer noch nicht fertig ist, erhalten wir ein Upgrade und ziehen in eine Suite. Wow, very nice. Außerdem bietet das Hotel einen Pool, ein „Hot Tub“ und zwischen 15 und 17 Uhr gibt es kostenlose „Fresh Baked Cookies“, oh yeah.
Bis zum Strand sind es nur ein paar Gehminuten. Allerdings kommt uns ein „wow“ nicht über die Lippen. Viel zu stark sind wir noch von Pismo Beach geprägt und vermissen es jetzt schon. Was soll da denn jetzt noch in die Pismo-Schablone passen? Wir geben der Stadt dennoch eine Chance und suchen nach einer Futterquelle, was aber nicht so einfach ist. Ein netter Amerikaner spricht uns an und wir plaudern etwas über New Orleans, Frankfurt und Restaurants in Santa Barbara. Warum New Orleans? Weil das auf H.‘s T-Shirt steht. Im Finney‘s schlagen wir zu und stillen Durst und Hunger. Jetzt können wir entspannt zu den Shops am „Wharf“ (Kai) spazieren und beobachten dabei die startenden, fliegenden, schwimmenden und landenden Pelikane. Eine Eiskugel für 6,45 $ ist schon happig, aber es ist eine große Kugel und im Pistazien-Eis sind auch ganze Pistazien. Leckerschmecker. Dann irren wir in der Stadt umher, erst zu Fuß und dann mit dem Auto, bevor wir den Abend im „Hot Tub“ ausklingen lassen. Santa Barbara hat uns nicht so recht gepackt. Vielleicht waren wir einfach an der falschen Ecke gestrandet. Aber eines muss noch gesagt werden, Halloween ist seit dem ersten Tag unserer Reise auffällig aufdringlich.

Santa Barbara - Los Angeles - Barstow

25.10.2022, Dienstag
Die Sonne geht auf. Wir strecken alle Viere von uns und lassen den Tag ganz langsam beginnen. Das tägliche Aus- und wieder Einpacken der wichtigsten Utensilien kann auch sehr anstrengend sein, zumal wir ständig auf der Suche sind. Nach einem Mini-Snack erledigen wir noch eine Kleinigkeit hier in Santa Barbara und müssen unbedingt noch zwei Dinge loswerden. Der Zug, der durch diesen Ort fährt, macht so richtig Alarm, wenn er sich einem Bahnübergang nähert. Den Warnton kann man meilenweit hören. Zum anderen ist ein Zebrastreifen, ob nun mit oder ohne Linien, ein strikter Haltepunkt für die Autos. Als Fußgänger hat man immer Vorfahrt. Manchmal stoppen die Autofahrer schon meterweit vorher. Und das ist schon seit San Francisco so. Uns gefällt‘s.
Wir fahren weiter auf dem Highway 101, der auch manchmal ein Freeway ist, und erreichen Los Angeles. Allerdings landen wir nicht dort, wo man das „Hollywood Sign“ sehen kann. Wir stehen in der South Brighton Street, in der wohl ein total fanatischer Halloween-Fan wohnt. Unglaublich und gruselig zugleich wie der Vorgarten gestaltet ist. Und per QR-Code lässt sich eine Internetseite öffnen, auf der die Zeiten der abendlichen Laser-Show zu entnehmen sind. Spooky. Wir ändern das Ziel im Navi und landen auf einem riesengroßen Friedhof, auf dem man mit dem Auto herumfahren muss, weil alles so weitläufig ist und wo wir gar nicht hin wollten. Irre. Aber jetzt wollen wir bitte die großen weißen Buchstaben sehen. Das Navi führt uns kilometerweit durch Los Angeles und so langsam rennt uns die Zeit davon. Hier ist anscheinend den ganzen Tag Rush-Hour. Als wir am Ziel ankommen sind zwar Buchstaben da, aber ganz andere: LAPD. Also, das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Was ist denn hier in der Stadt der Engel los? Wir sind total verwirrt, aber auch hocherfreut. So ein Zufall. So besuchen wir also das Police Department und unterhalten uns mit den überaus freundlichen und enorm hilfsbereiten Polizisten. Dann bekommen wir einen Geheimtipp, von wo man die beste Sicht auf das Hollywood Zeichen hat. Und das haben wir dann auch tatsächlich und endlich gefunden.
Während in Deutschland bereits alle schlafen, spazieren wir über den „Walk auf Fame“ am Hollywood Boulevard und suchen Sternchen für Sternchen (2736 Stück) nach Prominenten ab, die wir kennen. Naja, das sind ganz schön viele. Die Strecke ist 2,5 km lang, da gibt es ordentlich was zu gucken. Außerdem ist hier demnächst Premiere des Films „Wakanda forever“, Marvel Fans werden wissen wovon wir hier reden. Hier ist echt viel los. Touristen, Menschen in Kostümen wie Freddy Krueger oder Dath Vader oder total verrückte in zerrissenen Kleidern laufen hier umher. Wir lassen uns treiben und landen zur Nahrungsaufnahme im „Buffalo Wild Wings“ und sind ein wenig enttäuscht, aber es ist okay. Man kann eben nicht alles haben. Jetzt müssen wir aber weiter, der Weg nach Las Vegas ist noch weit und die Straßen sind vollgestopft. Auch der teilweise 7-spurige Highway kann das blecherne Chaos nicht wirklich entzerren. Und so kriechen wir Meter für Meter weiter, bis es dunkel wird.
Nach 406 km und vielen neuen Erlebnissen und Errungenschaften muss jetzt ein Bett her. Seit Los Angeles sind wir auf der Route 66 unterwegs, der legendäre Highway. Es ist bereits duster und so sieht es auch fast für uns in Barstow aus. Das erste Motel hat kein freies Zimmer mehr. Das zweite Motel Rodeway Inn hat noch eins für uns. Glück gehabt, die Frau an der Rezeption teilt uns mit, dass die Army hier gerade ein Training hat und und darum fast alles ausgebucht ist. Puh. Hier in der Mojave Wüste ist ein großes Trainingsgelände. Doch für uns ist im Moment nur das Bett zum Ausstrecken und Schlafen wichtig. Das Zimmer ist einladend und sauber und das Frühstück ist inbegriffen. Das Ganze kostet dann so um die 130 $, plus, plus. Und so träumen wir von Stars und Sternchen und roten Teppichen.

Barstow - Las Vegas

26.10.2022, Mittwoch
Entspannt und aufgeregt starten wir in den neuen Tag. Wir haben gut geschlafen und gefrühstückt. Die Hunde des Motel-Inhabers möchten gerne mit uns schmusen und die Sonne scheint barbarisch auf uns herab. Wir erkunden noch kurz die nähere Umgebung, bevor wir zum letzten Highlight unserer Reise aufbrechen. Viva Las Vegas.
Ein letzter langer Abschnitt liegt vor uns. Um uns herum nur Steppe und Berge und der Highway, auf dem wir meist schnurstracks unterwegs sind. Okay, Autos und LKWs kann man auch vor und hinter uns sehen. Ebenso Autos, die ihren Wohnwagen hinterher ziehen, wie auch Wohnmobile, die ihr Auto oder Anderes im Schlepptau haben. Die karge Wüste zieht sich lang und breit um kleine Oasen, in denen man auftanken kann, entweder Benzin oder Essen und Trinken oder den Spielautomaten. Ja genau, schon hier sind Casinos, in denen man alles auf rot setzen kann. Und dann verlassen wir Kalifornien. Herzlich Willkommen in Nevada.
Las Vegas, Las Vegas, Las Vegas. Wir steuern erst unser im voraus gebuchtes Hotel an. Paris am Eiffelturm, mit Triumphbogen und Ballon. Dieses Hotel hat 2.916 Zimmer und eine Casino-Fläche von 7.900 m2, ernsthaft! Und hier gibt es noch ganz viele große und größere Hotels mit Casino. Alles ist so riesig, gewaltig, aufschneiderisch, prahlsüchtig und Godzilla-ähnlich. Also genau unser Ding. Wir parken das Auto im Selfparking-Bereich - für 1 Stunde gratis, jede weitere Stunde 15 $ - laden unser ganzes Gepäck aus, uns suchen die Rezeption. Und suchen, und suchen. Schwer bepackt laufen wir zwischen Restaurants und Shops kreuz und quer. Dabei sind wir schon im Hotelgebäude. Die Fassaden und das gestaltete „Drumherum“ vermitteln den Eindruck, als wären wir auf den Straßen von Paris unterwegs. Doch bevor wir uns jetzt im Detail verlieren, weitersuchen. Wir erreichen den fließenden Übergang zum Casino und somit auch die Rezeption. Dort lassen wir uns das Zimmer Nr. 2280 mit Blick auf den Las Vegas Strip für 125 $ mehr aufschwatzen. Im 22. Stock angekommen erreichen wir endlich das Zimmer und sind beeindruckt. Jetzt aber schnell weiter.
Wir eilen zurück zum Auto, quer durch „Paris“, und schaffen es gerade so in der einen Stunde das Parkhaus zu verlassen. Der nächste Punkt auf unsere Liste ist das berühmte „Las Vegas Schild“. Hier muss man sich in einer langen Reihe anstellen. Da wir es etwas eilig haben, reihen wir uns wieder aus und gesellen uns zu ein paar Gleichgesinnten, am Rand der „Veranstaltung“. Ein Selfie reicht doch auch aus. Und wer wissen will, was auf der Rückseite des Schildes steht, tja, der muss mal nach Las Vegas reisen.
Am Flughafen ist die Rückgabe des Mietwagens. Nach weiteren 259 km und insgesamt 1.205 km durch Amerika wird der Motor zum letzten Mal ausgeschaltet. Alles läuft total unkompliziert und schnell über die Bühne. Nur der Rückweg zum Hotel stellt uns vor eine Herausforderung - Taxi, Uber oder zu Fuß? Da wir uns heute noch nicht so viel bewegt haben, entscheiden wir uns für den 6,5 km Fußmarsch und landen nach einem schnellen Essen beim Pinball. Eine große Halle voller Flipper erwartet uns. Nach einer Runde FlipFlip ziehen wir jedoch weiter, da es langsam dunkel wird. Wenn man so gemütlich über den „Strip“ spaziert wirken die Ausmaße der Hotels und Dekorationen noch viel intensiver. BlinkBlink hier und da. Überall sind Menschen unterwegs, die sich auf Ihre Weise vergnügen. Uns fällt am meisten auf, dass es auf unserer Route nirgends so oft und so stark nach „Gras“ gerochen hat wie hier. Das Zeug kann man ja hier auch ganz offiziell erwerben, sogar in Vitrinen ausgestellt. Fotos davon sind allerdings nicht erlaubt, so wie der Genuss in der Öffentlichkeit eigentlich auch nicht, aber wen interessiert‘s!? 
Geschafft. Noch ein Paar Schuhe gekauft, weil die alten ja schon ziemlich abgelatscht sind, sind wir mit einigen Souvenirs im Rucksack wieder zurück im Hotel. Nach einem lauten Knall, der von draußen in unser Zimmer dringt, pressen wir unsere Gesichter gegen das Fenster und drücken uns die Nasen platt. „Oh, Ah“, ein imposantes Wasserspiel mit Fontänen ist zu sehen. Von hier oben zwar recht klein, aber hey für 125 $ ist das eine nette Geste. Die Show dauert nicht lange, wiederholt sich aber alle zehn Minuten. Nebenbei bemühen wir uns, das Übergewicht beim Gepäck zu regulieren. Es ist weit nach Mitternacht, als wir das Licht ausschalten.

Las Vegas

27.10.2022, Donnerstag
Ein neuer Tag in der Wüstenmetropole. Wir starten mal gleich mit einem Jackpot-Gewinn. Applaus, Applaus. Allerdings werden bei der Auszahlung 30 % Steuern abgezogen, die man dann in Deutschland wieder zurück bekommen kann. Hm, kompliziert, aber bei 900 $ Abzug lohnt sich der Aufwand. Hier in Las Vegas herrscht eine einzigartige Atmosphäre. Die Menschen werden wie die Motten vom Licht angezogen - bei mehr als 100 Casinos auf engstem Raum, kein Wunder. Wenn man einige der vielen Menschen beobachtet, erkennt man die unterschiedlichsten Vorgehensweisen. Manche haben Spaß und Freude, einige stehen unter Druck und Zwang. Der Habitus ist daher oft sehr leicht erkennbar. Wie wir wohl auf andere wirken, wenn wir bei einem Gewinn aufschreien?
Wir wollen ein bißchen Sonne tanken und spazieren auf dem Las Vegas Boulevard. Zufällig, aber auch hungrig, entdecken wir das Restaurant „Hell’s Kitchen“ von Gordon Ramsey (Bekannt aus Film und Fernsehen). Wir bekommen natürlich keinen Tisch ohne Reservierung, aber an der Theke sind noch Plätze frei, juchhe. Und dann geht sie los, die große Schlemmerei, bis wirklich nichts mehr in den Bauch passt. Das war, auf den Punkt gebracht, exzellent. Aber auch teuer, das 3-Gänge-Menü für 2 Personen hat knapp 200 $ gekostet. 
Für den Abend haben wir etwas Besonderes geplant. Abrakadabra, it‘s magic time. Gestern haben wir online Tickets für…..Trommelwirbel……. David Copperfield gekauft. Die Show findet jeden Abend zweimal im MGM Grand Hotel statt und dauert 90 Minuten. Weil wir nicht ganz hinten sitzen wollen, hat eine Karte 150 § gekostet. Es ist ein kleiner Saal mit 720 Plätzen. Leider darf ausdrücklich, und mehrfach darauf hingewiesen, nicht foto- oder videografiert werden. Zwischen interaktiven und mentalen Spielen mit dem Publikum, hängt ein Cadillac schräg in der Luft, verschwinden Personen und tauchen irgendwo wieder auf, fliegt ein großes Ufo über unsere Köpfe hinweg und spricht ein Außerirdischer namens „Blu 32“ zu uns. Wir sind überwiegend stark beeindruckt und applaudieren mit offenen Mündern, als dann noch aus dem Nichts ein sich bewegendes Dinosaurier-Skelett auf der Bühne auftaucht. Mister Copperfield ist schon in die Jahre gekommen, auch optisch, aber immer noch sehr ansprechend und humorvoll. Wir haben einen spektakulären Abend gehabt und schlendern jetzt magisch verzaubert nach Paris.

Las Vegas again

28.10.2022, Freitag
Sonnenschein, glücklich sein. Während der eine Teil von uns am Pool faulenzt und sich völlig der Sonne hingibt, sitzt der andere Teil im Zimmer und streamt Eishockey auf dem iPad. Zum Mittagstisch finden wir uns wieder zusammen und verlassen die muffigen, verrauchten und Dingeling-lauten Katakomben. Bei Johnny Rockets im Bally‘s Hotel finden wir Cheeseburger und Pommes. Mit vollem Bauch verweigern wir das Einreihen in die Warteschlange, deren Ende sich nicht in Sichtweite befindet, zum High Roller und machen anstatt der Rundfahrt ein Foto von unten, ist doch auch schön. Und dann, ja dann finden wir zufällig im Shop „I love sugar“ die Candy Martini Bar. Alkohol und Zucker in Unmengen. Jeder Arzt würde mit den Augen rollenGott vergelt‘s. 
Fremont Street Experience. Wir fahren mit dem Bus für zusammen 12 $ und landen nach einer Dreiviertelstunde in… - wie soll man das bloß nennen? Naja, es ist ein Ort, an dem man sich mit allem Erdenklichen berauschen kann. Eine Vergnügungshöhle, in der an jeder Ecke etwas Neues auf dich wartet. Ein Blitzlicht aus Musikvideos und Werbeschildern über deinen Kopf und um dich herum. Verkleidete Menschen und viel nackte Haut. Glitzernde Casinos, die mit ihren langen Fingern nach dir greifen und Lockrufe aussenden. Mit offen Mündern, weit aufgerissenen Augen und Gänsehaut an den Armen und Beinen stehen wir einfach da und lassen die Energie lächelnd durch unsere Körper fließen. Uns fehlen die Worte. Wer hier noch nicht gewesen ist, der hat halt Pech gehabt. 
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Au revoir Sin City

29.10.2022, Samstag
Auf Wiedersehen Stadt der Sünde. Es war uns ein Vergnügen. Die Koffer sind gepackt. Passt gerade so alles hinein. Ein wenig quetschen, dann haben wir es geschafft. Wir stellen uns vor dem Hotel an den Taxistand. Hier sind viele Gäste, aber null Taxen. Also genießen wir die Wartezeit und erinnern uns gegenseitig an die Stationen unserer langen Reise. 
Die Kreuzfahrt über Alaska nach Hawaii. Der Roadtrip von San Francisco nach Las Vegas. Und alle Kleinigkeiten dazwischen, die uns oft riesig überrascht haben.
Die Taxifahrt zum Flughafen kostet pauschal 25 $ und dauert nicht allzu lange, der Verkehr fließt. Leider haben wir unser Gepäck nicht durchgekriegt und mussten umverteilen. So ein Quatsch mit Soße, ist doch so oder so alles im Flugzeug. Aber 100 $ pro Koffer wollten wir dann auch nicht bezahlen. Im Flughafengebäude und selbst im Gate stehen Slot-Maschinen, also Geldspielautomaten oder auch einarmige Banditen, die deinen letzten Dollar haben wollen. Verrückt. Blöd, wenn man dann den Jackpot bekäme und der Flieger ist dann weg. Unser Flug UA2047 nach San Francisco dauert 1 Std 11 Min. Dann steigen wirum in UA926 und landen dann morgen in Frankfurt. Also für euch dann heute. Aber was ist mit der Uhr, die wegen der Winterzeit eine Stunde zurückgestellt wird? Also das wird jetzt echt kompliziert.