Abflug 02.10.2022, 10:15 Uhr
Frankfurt - Vancouver
AC847 Air Canada, Gate B42
Flugzeugtyp B789, Sitzplätze 28A und 28B
1 Übernachtung Hotel Hilton Vancouver Downtown
Zimmer 1209, Zeitunterschied -9 Stunden
Tag | Ort | Zeit |
01 - 03.10.2022 | Vancouver, Kanada | Abfahrt 17:00 Uhr |
02 - 04.10.2022 | Seetag | |
03 - 05.10.2022 | Ketchikan, Alaska | 07:00 bis 16:00 Uhr |
04 - 06.10.2022 | Juneau, Alaska | 09:00 bis 20:00 Uhr |
05 - 07.10.2022 | Kreuzen am Hubbard Gletscher | |
06 - 08.10.2022 | Skagway, Alaska | 07:00 bis 20:00 Uhr |
07 - 09.10.2022 | Icy Strait, Alaska | 07:00 bis 20:00 Uhr |
08 - 10.10.2022 | Seetag | |
09 - 11.10.2022 | Seetag | |
10 - 12.10.2022 | Seetag | |
11 - 13.10.2022 | Seetag | |
12 - 14.10.2022 | Seetag | |
13 - 15.10.2022 | Kahului Maui, Hawaii | 07:00 bis 20:00 Uhr |
14 - 16.10.2022 | Hilo Big Island, Hawaii | 07:00 bis 16:00 Uhr |
15 - 17.10.2022 | Nawiliwili Kauai, Hawaii | 09:00 Uhr |
16 - 18.10.2022 | Nawiliwili Kaui, Hawaii | bis 14:00 Uhr |
17 - 19.10.2022 | Honolulu Oahu, Hawaii | 06:00 Uhr |
Hotel Kuhio Banyan | 20.10.2022 Flug nach San Franciso |
02.10.2022, Sonntag
Beim Juwelier hier an Bord gab es einen so außergewöhnlichen Ring, der einfach nicht mehr vom Finger wollte. Nach einer kurzen Preisverhandlung strahlte nicht nur das Schmuckstück.
Dann leuchteten die Augen, weil die Kabine zum Geburtstag dekoriert wurde.
Nach einer Akupunktur-Behandlung fand eine kleine Geburtstagstorte ihren Weg in die Kabine.
Und zum Abschluss des Tages wurde hervorragend im Steakhaus gespeist, bis der Mund sich weigerte weitere Nahrung aufzunehmen.
Vielen Dank mein Schatz. Das war ein einzigartiger und wundervoller (Geburts-)Tag.
Das Ausflugsboot ist gut beheizt. Und als endlich alle den besten Platz für sich gefunden haben, zeigt sich in weiter Entfernung - aber trotzdem sehr gut erkennbar - ein Wal.
Ein Raunen geht durch die erstaunte Menge, als der Wal seine Atemluft nach oben ausstößt. Ein zweites und sehr lautes „Oooooh“ erklingt, als der Wal seine Schwanzflosse in die Höhe ragt und abtaucht. Wow.
„So das war‘s, alle wieder aussteigen“, witzelt H. rechts neben mir. Gelächter um uns herum; sind doch mehr Deutsche hier an Bord, als gedacht. Nix da, davon wollen wir mehr sehen.
Nach der einstündigen Fahrt auf dem rauen Meer im Golf von Alaska erreichen wir wohl das Wohnzimmer der Wale, zu sehen ist aber nichts. Alles ist ganz still, nur die Wellen, die gegen das Boot schlagen, spielen die Melodie des Nord-Pazifiks. Und plötzlich geschieht etwas, die Menschen werden unruhig und laut. Alle Mann an Deck. Tatsächlich, eine Gruppe von Walen, die nacheinander ihre Luft ausblasen und ihren Heckantrieb in die Luft schwingen. Wow.
Leider schwimmen die Wale die ganze Zeit in weiter Entfernung, so dass man die Größen-Dimensionen gar nicht richtig einschätzen kann. Und das Wasser von oben peitscht einem ins Gesicht. Aber beeindruckend war es allemal. Wir haben Wale gesehen, Buckelwale yeah.
Der Tag beginnt mit einer Mitteilung von der Rezeption. „Bitte melden Sie sich so schnell wie möglich bei uns.“ Ohje, was ist passiert? Durchatmen, es ist nur das Angebot, dass wir auf Grund der Straßenbahn-Geräusche in eine andere Kabine umziehen könnten. Die Bemühungen, uns einen angenehmen Urlaub zu verschaffen, sind auffallend gut. Die neue Kabine ist auf dem gleichen Deck und nur ein paar Zimmer weiter in Richtung Bug. Zimmer Nr. 11662, ist genauso wie unsere Balkonkabine nur seitenverkehrt. Nach kurzem Abwägen zwischen Aufwand und Gewinn, haben wir die Koffer gepackt und sind umgezogen.
Am Nachmittag erwartete uns eine Überraschung in der Kabine. Eine Flasche Wein und 4 Pralinen von der Rezeption für die Unannehmlichkeiten. Die Bemühungen sind sehr deutlich. Allerdings riecht es nun in der neuen Kabine nach Farbe, was nicht so nett ist. Und schon wieder müssen wir bei der Rezeption vorsprechen, was so langsam peinlich, aber auch nervig ist. Es ist nicht immer einfach, den Schritt vor den anderen zu setzen und darum eine wackelige Angelegenheit. Wir haben eine Windstärke von 9 Beaufort und an den Treppengeländern hängen wieder die berühmt-berüchtigten Spucktüten. Am Abend klärt Maria, unsere neue Kabinen-rund-um-Betreuerin, die Situation mit der Farbe auf. Unser Deck wurde irgendwo mit Farbe bepinselt, so dass sich nun der Geruch hinten am Bug überall verteilt. Sollte also morgen wieder verschwunden sein. Der leicht beißende Geruch treibt uns an die Bar. Ein Drink lässt so manchen belanglosen Kummer wieder verschwinden. Erst recht, als wir heraus finden, dass in unserem gebuchten „Premium Beverage Paket“ auch alkoholische Getränke und Cocktails bis 15 Euro inbegriffen sind. Na dann, hoch die Tassen. Ob Alkohol und Wind zusammenpassen werden wir dann herausfinden.
Ein neuer Tag. Die Temperatur steigt von Grad zu Grad. Mittlerweile sind wir bei 16 Grad Celsius. Der Wind ist noch deutlich spürbar aber viel sanfter als gestern. Die neue Kabine liegt wohl außerhalb des Straßenbahnnetzes. Jedenfalls ist über uns nun nichts mehr zu hören, egal wie angestrengt wir lauschen. Allmählich erreichen wir den Punkt, an dem die Nahrungsaufnahme zur Belastung wird. Sich zu bewegen und dabei auch noch zu atmen wird mehr und mehr eine Herausforderung, und ein Ende ist noch nicht in Sichtweite. Das Wohlfühl-Programm im Spa lässt die Glocken im Himmel läuten. Ach, was geht es uns so gut. Das Abendessen im Onda Restaurant war fabelhaft. Und so rollen wir nun durch das Schiff, machen einen kurzen Tankstopp an der Bar und finden am Münzen-Schiebe-Automaten im Casino unsere letzte Tagesaufgabe. Klimper, klimper, ringring. Und nicht vergessen die Uhren 1 Stunde zurück zu stellen. Das macht dann einen Zeitunterschied von 11 Stunden - zurück.
Es sind 18 Grad Celsius und der Wind pustet immer noch die Haare von links nach rechts und kreuz und quer. Am Pool sitzen und die Beine im Wasser baumeln lassen kommt für uns leider noch nicht in Frage. Aber die Sonne blinzelt zwischendurch immer mal wieder durch die Wolkendecke. Das Meer ist 5200 Meter tief. Hinter uns liegen 1182 nm ab Icy Strait Point und vor uns 1488 nm bis Hawaii. Das kann also noch dauern. Was also machen? Frühstück fällt heute erstmals für uns aus. Der Fitnessraum ruft, der „Hot Tub“ lädt zum Aufwärmen ein und um 11:00 Uhr sind wir im Atrium und falten Frösche.
Nachmittags spielen wir voller Erwartungen Bingo in der „Spinnaker Lounge“. Leider ohne Erfolg. Das Schiff bietet Platz für 2080 Passagiere. An Bord sind 1300 Gäste, die sich manchmal gut verteilen, aber sich auch oftmals dort sammeln, wo was los ist. 76 Deutsche reisen mit. Bisher haben wir die Seetage gut verbracht. Und jetzt wo die Sonne ihren Platz beansprucht, stehen alle Ampeln auf grün. Ach ja, wir sind ja auf dem Schiff, also „all hands on deck“ und volle Fahrt voraus.
Im Restaurant Teppanyaki zeigt der Koch humorvoll und singend vor unseren Augen was er kann. Oder auch nicht kann - ein Ei ist beim in die Luft werfen auf den Boden gefallen und zerplatzt. Reis, Gemüse und Fleisch wie Fisch werden auf der Grillplatte zubereitet. Alles in allem war es ein Erlebnis. Nicht nur der Koch, auch die Gäste auf der anderen Seite des Tisches. Einer verlässt Hals über Kopf seinen Platz. Als er nach geraumer Zeit zurückkehrt, ist er blass und schweißgebadet und isst nichts mehr. Der andere neben ihm zerbricht ein Glas und die Scherben verteilen sich überall. Die andere daneben schüttet sich ihr Getränk nicht in den Mund, sondern auf die Bluse. Bevor die Kettenreaktion auf uns übergreift, verlassen die Gebeutelten das Restaurant, bevor wir unser Dessert ganz entspannt genießen und die ungewollten Show-Effekte Revue passieren lassen. Also uns hat es gefallen.
Guten Morgen. Ein Sonnenstrahl quetscht sich durch den Spalt im Vorhang. Der Blick auf das Meer ist vielversprechend mit 23 Grad. Nur ein paar Wolken in der Luft umrahmen die Sonne, die direkt auf unseren Balkon scheint. Lassen wir die Spiele beginnen.
Der Schnupf-Nasenbär hat uns heimgesucht. Tropf, tropf, und schnüff. Husten und Nießen gesellen sich zur laufenden Nase. Zum Glück haben wir noch ein paar Tage auf See vor uns. Meeresluft soll ja eigentlich gesund sein. Aber gepaart mit starken Winden ist es wohl keine heilende Kombination. Davon lassen wir uns aber erstmal nicht beirren und setzen uns in die Nähe des Pools. Der Wind zerstreut die Sonnenstrahlen, so dass man gar nicht bemerkt, wie stark die Sonne eigentlich ist. Erst recht nicht, wenn man auf dem Stuhl sitzend einschläft und der Kopf vornüber herunter hängt. Dafür hat man dann hinterher tolle, knallrote und interessante Muster auf der Haut. Autsch, Sonnencreme vergessen. Aber nicht so schlimm. Passt dann ja irgendwie zur roten Schnupfnase.
Heute gestalten wir unsere Kabine zu einem Lazarett um. Es wird geschnieft und gehustet und gecremt. Draußen regnet es, die dunklen Wolken hängen tief und wir meinen ein weit entferntes Grollen gehört zu haben. Seit Icy Strait Point haben wir 2031 nm zurück gelegt und noch 619 nm vor uns, bis wir endlich Hawaii erreichen. Der Kapitän macht eine Durchsage, wir durchqueren gerade eine Kaltwetterfront. Die Temperatur beträgt 21 Grad.
Zum Mittagessen verlassen wir unsere Krankenstation und wackeln wie ein angetrunkener Seemann ins Restaurant „Gartencafé. Aber bei dem bisher zurückgelegten Kurs der Schiffsroute ist fraglich, ob tatsächlich der ein oder andere betrunken ist. Guten Appetit.
Letzter Seetag. Die Sonne präsentiert sich heute in ihrer vollsten Schönheit bei morgendlichen 24 Grad. Wir bereiten uns auf Hawaii vor - mental, organisatorisch, kleidertechnisch wie auch gesundheitlich. Sechs Tage über den Nordpazifik schunkeln kann auch irgendwie eine Herausforderung sein. Noch 336 nm bis nach Hawaii, Lahaina.
Während wir die Sonnenstrahlen auf dem Balkon mit der Haut einfangen und uns am Pool im Schatten vom Sonnenbad erholen, lassen wir unsere Gedanken kreisen. Viele Kleinigkeiten ergeben auch ein großes Ganzes. Beim Bingo wieder nix gewonnen, im Casino auch kein großes Glück gehabt, dafür Essen bis zum Abwinken und Alkohol fast wie am Fließband. Das fördert die Kreativität. Ob „Harbor Seal“ oder Hafensänger, gelacht haben wir oft und viel, auch über uns. Aber jetzt wird es allmählich Zeit an Land zu gehen, bevor das Schiff immer kleiner wird. Die Shows an Bord können den langsam beginnenden Schaukel-Koller auch nicht mehr neutralisieren. Hawaii, wir kommen. Aloha hee.
Die Tenderboote (im Tagesplaner übersetzt als zarte Boote) werden vorbereitet. Es dauert nicht mehr lange, bis wir vielleicht Sand zwischen den Fußzehen spüren können.
Wir buchen bei dem privaten Anbieter „Hoppa-on“ am Hafen die Volcano Tour, Dauer ca. 5 Stunden. In den kleinen Ausflugsbus passen 14 Leute plus Fahrer. Wir werden von Aaron, der ganz viel erklärt und lustige Geschichten erzählt, übers Land kutschiert und machen unseren ersten Stopp nach 45 Minuten im Volcano National Park. Der Vulkan Kaleau ist zwar vom Aussichtspunkt weit weg, aber eine Vorstellung der riesigen Ausmaße erlangt man trotzdem. Es dampft und brodelt. Den aufsteigenden Dampf können wir sehen. Es gibt so viel zu entdecken und zu bestaunen, aber unser Highlight ist das Durchqueren einer Lava-Röhre. Einfach nur atemraubend beeindruckend.
Neben ganz vielen Plätzen, an denen wir kurz aussteigen und fotografieren können, ist eine Sache noch erwähnenswert: Wir sind nicht immer die letzten, die wieder in den Bus einsteigen. Insgesamt ein toller Ausflug - bei zwischendurch leichtem Regen, aber 27 Grad - für 110 $ pro Person. Übrigens, Macadamia Nüsse sind hier sehr teuer. Und niemand weiß warum. Oops.
Am späten Abend sitzen wir aufgetakelt im Schiffs-Restaurant Le Bistro und lassen unsere Gaumen verwöhnen. Vorher genießen wir unsere Maloneys an der Bar bei Alberto. Schön war es. Unser Favorit von allen Bord-Restaurants ist weiterhin das Cagney Steakhouse. Dort hat einfach alles gepasst.