Alaska - Hawaii

Eisiges und Feuriges

Abflug 02.10.2022, 10:15 Uhr

Frankfurt - Vancouver

AC847 Air Canada, Gate B42

Flugzeugtyp B789, Sitzplätze 28A und 28B

1 Übernachtung Hotel Hilton Vancouver Downtown

Zimmer 1209, Zeitunterschied -9 Stunden



Norwegian Spirit

Reiseroute

Tag Ort Zeit
01 - 03.10.2022 Vancouver, Kanada Abfahrt 17:00 Uhr
02 - 04.10.2022 Seetag  
03 - 05.10.2022 Ketchikan, Alaska 07:00 bis 16:00 Uhr
04 - 06.10.2022 Juneau, Alaska 09:00 bis 20:00 Uhr
05 - 07.10.2022 Kreuzen am Hubbard Gletscher  
06 - 08.10.2022 Skagway, Alaska 07:00 bis 20:00 Uhr
07 - 09.10.2022 Icy Strait, Alaska 07:00 bis 20:00 Uhr
08 - 10.10.2022 Seetag  
09 - 11.10.2022 Seetag  
10 - 12.10.2022 Seetag  
11 - 13.10.2022 Seetag  
12 - 14.10.2022 Seetag  
13 - 15.10.2022 Kahului Maui, Hawaii 07:00 bis 20:00 Uhr
14 - 16.10.2022 Hilo Big Island, Hawaii 07:00 bis 16:00 Uhr
15 - 17.10.2022 Nawiliwili Kauai, Hawaii 09:00 Uhr
16 - 18.10.2022 Nawiliwili Kaui, Hawaii bis 14:00 Uhr
17 - 19.10.2022 Honolulu Oahu, Hawaii 06:00 Uhr
  Hotel Kuhio Banyan 20.10.2022 Flug nach San Franciso

Start - Vancouver

02.10.2022, Sonntag

Bisher haben wir einen reibungslosen, lustigen, hilfsbereiten und entspannten Ablauf am Flughafen. Die Warteschlangen sind zwar zuerst immer sehr lang, aber aus diversen Gründen häutet sich die Schlange und es geht schlagartig vorwärts. Und wenn jemand denkt, dass Geschirrspülmittel im Handgepäck eine gute Idee sei, der hat falsch kalkuliert. Zum Glück war dieser Vorfall am Security Checkerst erst nach uns.
Schlechtwetter. Naja, wenn man so aus dem Flugzeugfenster schaut, kommt das hin. Es ist neblig, trüb und regnerisch. Leider verschiebt sich dadurch unser Start. Und nun herrscht Stau in der Luft. Die metallischen Vögel kämpfen nun um die besten Startplätze. Wir starten jetzt mit fast 1 Stunde Verspätung. Good flight.
Nach 8084 km Flugstrecke und 9,5 Stunden Flugzeit landen wir in Vancouver. Die Uhren stellen sich automatisch zurück. Während in Deutschland schon alle schlafen gehen, stehen wir erst auf. Eine nette Dame von Norwegian Cruise Line nimmt uns in Empfang und drückt uns einen Taxi-Gutschein in die Hand. Nach einer halben Stunde erreichen wir das Hilton Hotel und genießen den großzügigen Platz. Da der Tag noch jung ist, erforschen wir die nähere Umgebung und den Hafen. Um 19 Uhr Ortszeit fallen uns die Augen zu - da helfen auch keine Streichhölzer mehr. Abendessen hatten wir im Five Guys und jetzt aber ab ins Bettchen.

Norwegian Spirit

03.10.2022, Montag, Tag 1
Die Nacht war etwas unruhig. Schließlich schlafen wir, unserem Bio-Rhythmus nach, jetzt am helllichten Tag. Um 10:30 Uhr Ortszeit werden wir vom Hotel abgeholt und zum Schiff gebracht. Wir sind bereit.
Die Einschiffung lief komplett reibungslos für uns ab. Tja, gute Vorbereitung ist die halbe Reise. Die Kabine ist schon bezugsbereit. Wir entledigen uns unserer Taschen und da die Koffer noch nicht da sind, umrunden wir jedes Deck und machen uns mit dem Inneren vertraut. Der erste Eindruck ist ganz okay. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Schiffsgesellschaft für uns neu ist und wir nur die Reiseroute sehr inspirierend fanden. 

Seetag - Geburtstag

04.10.2022, Dienstag, Tag 2
Den Tag auf See zu verbringen wenn man Geburtstag hat, klingt erstmal nicht so spannend. Allerdings kamen heute viele Überraschungen um die Ecke. Einige einfach so, einige waren geplant. 


Beim Juwelier hier an Bord gab es einen so außergewöhnlichen Ring, der einfach nicht mehr vom Finger wollte. Nach einer kurzen Preisverhandlung strahlte nicht nur das Schmuckstück. 

Dann leuchteten die Augen, weil die Kabine zum Geburtstag dekoriert wurde. 

Nach einer Akupunktur-Behandlung fand eine kleine Geburtstagstorte ihren Weg in die Kabine. 

Und zum Abschluss des Tages wurde hervorragend im Steakhaus gespeist, bis der Mund sich weigerte weitere Nahrung aufzunehmen. 

Vielen Dank mein Schatz. Das war ein einzigartiger und wundervoller (Geburts-)Tag. 



Kechikan, Alaska

05.10.2022, Mittwoch, Tag 3
Nach 688 nm (Nautische Meilen) erreichen wir Kechikan. Hier regnet es 300 Tage im Jahr. Warum sollte ausgerechnet heute eine Ausnahme sein. Und genau deswegen haben wir hier tolle Erinnerungen für uns geschaffen. Morgens um 10 Uhr ein Alaskan Amber, Fun am Flipper, leicht bedudelt durch den Regen flitzen und am Ende mit vollen Einkaufstaschen das Fishhouse besuchen und ein typisches Gericht essen - Fish & Chips. 

Juneau

06.10.2022, Donnerstag, Tag 4
Nach weiteren 281 nm legen wir am Hafen Juneau - die Hauptstadt von Alaska - an. Diese soll man nur per Schiff oder Wasserflugzeug erreichen können. „It’s a walking town,“ sagt der Busfahrer vom Shuttle Service. Autos fahren hier trotzdem umher.  Wir haben 10 Grad und der Nebel hängt in den Bergen fest. Das trübt jedoch nicht unsere Stimmung und so marschieren wir durch Downtown und schnuffeln in den Geschäften. Und zur Freude aller, strahlt die Sonne golden vom Himmel auf uns nieder. Herrliches Wetter und das im Oktober in Alaska, nicht selbstverständlich. Tracy‘s King Crab Shack, soll eines der besten Restaurants sein, die Königskrabben anbieten. Zwar teuer, aber wenn man schon mal hier ist. Geschmeckt hat es, aber die Pulerei muss man mögen. Als Nachtisch gibt es dann im Red Dog Salon ein Bier und ein „Duck Fart“ mit Country-Live-Musik. Das hat richtig Spaß gemacht.
Und weil es so schön, fabelhaft und heimelig war, sind wir am späten Nachmittag noch einmal mit dem Shuttle in die Stadt gefahren, zum Red Dog Saloon. Zwei „duck fart“ bitte. Cheers. Eigentlich wollten wir mit der Tram hoch hinaus auf den Berg, aber 45 $ pro Person war uns dieser Höhenflug einfach nicht wert. Dann hatte auch noch die T-Shirt Company ihre Türen abgeschlossen und die Einkaufstour war beendet, da blieb uns nur noch der Rückzug in den Saloon. Neben Brezeln und Bier gab es noch so einige Überraschungen. Aber die behalten wir lieber für uns. 

Glacier Bay

07.10.2022, Freitag, Tag 5
Die Einfahrt, Durchfahrt und Ausfahrt hat fast den ganzen Tag gedauert. Neben den hohen Bergen, die an den Spitzen mit Eis bedeckt sind und den Gletschern, die immer mal zwischendurch zu „bestaunen“ sind, haben wir ganz viele Seeotter gesehen, die uns auf der Fahrt begleitet haben. Der kalte Wind pfeift einem nicht nur um die Nase. Vögel fliegen auf und ab und eine große Familie Seelöwen faulenzt auf einer kleinen Insel. Es war sicherlich für viele ein tolles Erlebnis, aber wir hatten leider andere Vorstellungen von einem Gletscher - sind wohl von den Eindrücken, die wir auf unsere Island-Reise 2018 gemacht haben, zu voreingenommen. 
Und dann kam sich noch die Nachricht, dass der nächste Hafen „Skagway“ wegen starken Winden abgesagt werden musste. Dafür legen wir morgen in „Icy Strait“ an und haben dann 6 Seetage. 

Icy Strait Point

08.10.2022, Samstag, Tag 6
Nieselregen und 10 Grad Celsius. Wir haben uns für den Ausflug „Whale & Marine Mammals watching“ warm eingepackt. Kann los gehen. 

Das Ausflugsboot ist gut beheizt. Und als endlich alle den besten Platz für sich gefunden haben, zeigt sich in weiter Entfernung - aber trotzdem sehr gut erkennbar -  ein Wal. 

Ein Raunen geht durch die erstaunte Menge, als der Wal seine Atemluft nach oben ausstößt. Ein zweites und sehr lautes „Oooooh“ erklingt, als der Wal seine Schwanzflosse in die Höhe ragt und abtaucht. Wow.

„So das war‘s, alle wieder aussteigen“, witzelt H. rechts neben mir. Gelächter um uns herum; sind doch mehr Deutsche hier an Bord, als gedacht. Nix da, davon wollen wir mehr sehen.

Nach der einstündigen Fahrt auf dem rauen Meer im Golf von Alaska erreichen wir wohl das Wohnzimmer der Wale, zu sehen ist aber nichts. Alles ist ganz still, nur die Wellen, die gegen das Boot schlagen, spielen die Melodie des Nord-Pazifiks. Und plötzlich geschieht etwas, die Menschen werden unruhig und laut. Alle Mann an Deck. Tatsächlich, eine Gruppe von Walen, die nacheinander ihre Luft ausblasen und ihren Heckantrieb in die Luft schwingen. Wow. 

Leider schwimmen die Wale die ganze Zeit in weiter Entfernung, so dass man die Größen-Dimensionen gar nicht richtig einschätzen kann. Und das Wasser von oben peitscht einem ins Gesicht. Aber beeindruckend war es allemal. Wir haben Wale gesehen, Buckelwale yeah.


Den Abend verbringen wir Musik hörend an der „Magnums Champagne Bar“. Wir speisen im Silk Restaurant asiatische Leckereien. Wir vertreiben uns die Zeit nur kurz im Casino (wenn man in 5 Minuten seinen Einsatz verdreifacht, hört man lieber erstmal wieder auf). Wir fragen beim Gäste-Service nach, ob über unserer Kabine eine Straßenbahnhaltestelle ist - weil es zu bestimmten Zeiten immer so laut hin und her rollt. Und zum Abschluss gab es noch vom Juwelier materiellen Trost als Entschuldigung, da was schief gelaufen war. Aber das jetzt zu erklären, würde den diamantenen Rahmen sprengen. Das war also zusammengefasst ein ereignisreicher Tag, so dass wir erschöpft in die Federn fallen.

Seetag 1, 09.10.2022, Sonntag, Tag 7

Der Tag beginnt mit einer Mitteilung von der Rezeption. „Bitte melden Sie sich so schnell wie möglich bei uns.“ Ohje, was ist passiert? Durchatmen, es ist nur das Angebot, dass wir auf Grund der Straßenbahn-Geräusche in eine andere Kabine umziehen könnten. Die Bemühungen, uns einen angenehmen Urlaub zu verschaffen, sind auffallend gut. Die neue Kabine ist auf dem gleichen Deck und nur ein paar Zimmer weiter in Richtung Bug. Zimmer Nr. 11662, ist genauso wie unsere Balkonkabine nur seitenverkehrt. Nach kurzem Abwägen zwischen Aufwand und Gewinn, haben wir die Koffer gepackt und sind umgezogen. 

Am Nachmittag erwartete uns eine Überraschung in der Kabine. Eine Flasche Wein und 4 Pralinen von der Rezeption für die Unannehmlichkeiten. Die Bemühungen sind sehr deutlich. Allerdings riecht es nun in der neuen Kabine nach Farbe, was nicht so nett ist. Und schon wieder müssen wir bei der Rezeption vorsprechen, was so langsam peinlich, aber auch nervig ist. Es ist nicht immer einfach, den Schritt vor den anderen zu setzen und darum eine wackelige Angelegenheit. Wir haben eine Windstärke von 9 Beaufort und an den Treppengeländern hängen wieder die berühmt-berüchtigten Spucktüten. Am Abend klärt Maria, unsere neue Kabinen-rund-um-Betreuerin, die Situation mit der Farbe auf. Unser Deck wurde irgendwo mit Farbe bepinselt, so dass sich nun der Geruch hinten am Bug überall verteilt. Sollte also morgen wieder verschwunden sein. Der leicht beißende Geruch treibt uns an die Bar. Ein Drink lässt so manchen belanglosen Kummer wieder verschwinden. Erst recht, als wir heraus finden, dass in unserem gebuchten „Premium Beverage Paket“ auch alkoholische Getränke und Cocktails bis 15 Euro inbegriffen sind. Na dann, hoch die Tassen. Ob Alkohol und Wind zusammenpassen werden wir dann herausfinden.


Seetag 2, 10.10.2022, Montag, Tag 8

Ein neuer Tag. Die Temperatur steigt von Grad zu Grad. Mittlerweile sind wir bei 16 Grad Celsius. Der Wind ist noch deutlich spürbar aber viel sanfter als gestern. Die neue Kabine liegt wohl außerhalb des Straßenbahnnetzes. Jedenfalls ist über uns nun nichts mehr zu hören, egal wie angestrengt wir lauschen. Allmählich erreichen wir den Punkt, an dem die Nahrungsaufnahme zur Belastung wird. Sich zu bewegen und dabei auch noch zu atmen wird mehr und mehr eine Herausforderung, und ein Ende ist noch nicht in Sichtweite. Das Wohlfühl-Programm im Spa lässt die Glocken im Himmel läuten. Ach, was geht es uns so gut. Das Abendessen im Onda Restaurant war fabelhaft. Und so rollen wir nun durch das Schiff, machen einen kurzen Tankstopp an der Bar und finden am Münzen-Schiebe-Automaten im Casino unsere letzte Tagesaufgabe. Klimper, klimper, ringring. Und nicht vergessen die Uhren 1 Stunde zurück zu stellen. Das macht dann einen Zeitunterschied von 11 Stunden - zurück. 


Seetag 3, 11.10.2022, Dienstag, Tag 9

Es sind 18 Grad Celsius und der Wind pustet immer noch die Haare von links nach rechts und kreuz und quer. Am Pool sitzen und die Beine im Wasser baumeln lassen kommt für uns leider noch nicht in Frage. Aber die Sonne blinzelt zwischendurch immer mal wieder durch die Wolkendecke. Das Meer ist 5200 Meter tief. Hinter uns liegen 1182 nm ab Icy Strait Point und vor uns 1488 nm bis Hawaii. Das kann also noch dauern. Was also machen? Frühstück fällt heute erstmals für uns aus. Der Fitnessraum ruft, der „Hot Tub“ lädt zum Aufwärmen ein und um 11:00 Uhr sind wir im Atrium und falten Frösche. 

Nachmittags spielen wir voller Erwartungen Bingo in der „Spinnaker Lounge“. Leider ohne Erfolg. Das Schiff bietet Platz für 2080 Passagiere. An Bord sind 1300 Gäste, die sich manchmal gut verteilen, aber sich auch oftmals dort sammeln, wo was los ist. 76 Deutsche reisen mit. Bisher haben wir die Seetage gut verbracht. Und jetzt wo die Sonne ihren Platz beansprucht, stehen alle Ampeln auf grün. Ach ja, wir sind ja auf dem Schiff, also „all hands on deck“ und volle Fahrt voraus.


Im Restaurant Teppanyaki zeigt der Koch humorvoll und singend vor unseren Augen was er kann. Oder auch nicht kann - ein Ei ist beim in die Luft werfen auf den Boden gefallen und zerplatzt. Reis, Gemüse und Fleisch wie Fisch werden auf der Grillplatte zubereitet. Alles in allem war es ein Erlebnis. Nicht nur der Koch, auch die Gäste auf der anderen Seite des Tisches. Einer verlässt Hals über Kopf seinen Platz. Als er nach geraumer Zeit zurückkehrt, ist er blass und schweißgebadet und isst nichts mehr. Der andere neben ihm zerbricht ein Glas und die Scherben verteilen sich überall. Die andere daneben schüttet sich ihr Getränk nicht in den Mund, sondern auf die Bluse. Bevor die Kettenreaktion auf uns übergreift, verlassen die Gebeutelten das Restaurant, bevor wir unser Dessert ganz entspannt genießen und die ungewollten Show-Effekte Revue passieren lassen. Also uns hat es gefallen.


Seetag 4, 12.10.2022, Mittwoch, Tag 10

Guten Morgen. Ein Sonnenstrahl quetscht sich durch den Spalt im Vorhang. Der Blick auf das Meer ist vielversprechend mit 23 Grad. Nur ein paar Wolken in der Luft umrahmen die Sonne, die direkt auf unseren Balkon scheint. Lassen wir die Spiele beginnen.

Der Schnupf-Nasenbär hat uns heimgesucht. Tropf, tropf, und schnüff. Husten und Nießen gesellen sich zur laufenden Nase. Zum Glück haben wir noch ein paar Tage auf See vor uns. Meeresluft soll ja eigentlich gesund sein. Aber gepaart mit starken Winden ist es wohl keine heilende Kombination. Davon lassen wir uns aber erstmal nicht beirren und setzen uns in die Nähe des Pools. Der Wind zerstreut die Sonnenstrahlen, so dass man gar nicht bemerkt, wie stark die Sonne eigentlich ist. Erst recht nicht, wenn man auf dem Stuhl sitzend einschläft und der Kopf vornüber herunter hängt. Dafür hat man dann hinterher tolle, knallrote und interessante Muster auf der Haut. Autsch, Sonnencreme vergessen. Aber nicht so schlimm. Passt dann ja irgendwie zur roten Schnupfnase.


Seetag 5, 13.10.2022, Donnerstag, Tag 11

Heute gestalten wir unsere Kabine zu einem Lazarett um. Es wird geschnieft und gehustet und gecremt. Draußen regnet es, die dunklen Wolken hängen tief und wir meinen ein weit entferntes Grollen gehört zu haben. Seit Icy Strait Point haben wir 2031 nm zurück gelegt und noch 619 nm vor uns, bis wir endlich Hawaii erreichen. Der Kapitän macht eine Durchsage, wir durchqueren gerade eine Kaltwetterfront. Die Temperatur beträgt 21 Grad. 

Zum Mittagessen verlassen wir unsere Krankenstation und wackeln wie ein angetrunkener Seemann ins Restaurant „Gartencafé. Aber bei dem bisher zurückgelegten Kurs der Schiffsroute ist fraglich, ob tatsächlich der ein oder andere betrunken ist. Guten Appetit.


Seetag 6, 14.10.2022, Freitag, Tag 12

Letzter Seetag. Die Sonne präsentiert sich heute in ihrer vollsten Schönheit bei morgendlichen 24 Grad. Wir bereiten uns auf Hawaii vor - mental, organisatorisch, kleidertechnisch wie auch gesundheitlich. Sechs Tage über den Nordpazifik schunkeln kann auch irgendwie eine Herausforderung sein. Noch 336 nm bis nach Hawaii, Lahaina.

Während wir die Sonnenstrahlen auf dem Balkon mit der Haut einfangen und uns am Pool im Schatten vom Sonnenbad erholen, lassen wir unsere Gedanken kreisen. Viele Kleinigkeiten ergeben auch ein großes Ganzes. Beim Bingo wieder nix gewonnen, im Casino auch kein großes Glück gehabt, dafür Essen bis zum Abwinken und Alkohol fast wie am Fließband. Das fördert die Kreativität. Ob „Harbor Seal“ oder Hafensänger, gelacht haben wir oft und viel, auch über uns. Aber jetzt wird es allmählich Zeit an Land zu gehen, bevor das Schiff immer kleiner wird. Die Shows an Bord können den langsam beginnenden Schaukel-Koller auch nicht mehr neutralisieren. Hawaii, wir kommen. Aloha hee.


Hawaii, Maui, Lahaina

15.10.2022, Samstag, Tag 13

Die Tenderboote (im Tagesplaner übersetzt als zarte Boote) werden vorbereitet. Es dauert nicht mehr lange, bis wir vielleicht Sand zwischen den Fußzehen spüren können.

Erstmal sitzen wir im Waikiki (Brewing Company) nah am Wasser und essen die weltbeste Brezel aller Zeiten. Dazu eine hervorragende Käsesoße und ein paar Biere in Probiergröße. Cheers. Und wer kann da noch singend behaupten, es gäbe kein Bier auf Hawaii?!
Wunderschön. Am Strand entlang schlendern, die Sonne genießen und einfach so am „Baby Beach“ in den Tag hinein leben. So stellen wir uns Hawaii vor. Allerdings müssen wir uns erst an 31 Grad Lufttemperatur gewöhnen, was uns jedoch schnell gelingt. Der „Banyan Tree“ wächst seit dem Jahr 1873 in alle Richtungen und braucht sehr viel Platz, spendet dafür aber auch reichlich Schatten. Die Einkaufstaschen sind wieder proppenvoll und so tendern wir gemütlich wieder zurück zum Schiff.
🎼 Ich hab noch Sand in den Schuhen aus Hawaii 🎶

Hawaii, Big Island, Hilo

16.10.2022, Sonntag, Tag 14
Die Insel bietet einige Vulkane. Der Kilauea ist seit 1983 ununterbrochen aktiv und soll 500.000 m3 Lava pro Tag erzeugen. Wir werden mal nachschauen, ob das stimmt. Außerdem ist hier der weltweit größte Verarbeiter von Macadamiasamen. Jammy, jammy.

Wir buchen bei dem privaten Anbieter „Hoppa-on“ am Hafen die Volcano Tour, Dauer ca. 5 Stunden. In den kleinen Ausflugsbus passen 14 Leute plus Fahrer. Wir werden von Aaron, der ganz viel erklärt und lustige Geschichten erzählt, übers Land kutschiert und machen unseren ersten Stopp nach 45 Minuten im Volcano National Park. Der Vulkan Kaleau ist zwar vom Aussichtspunkt weit weg, aber eine Vorstellung der riesigen Ausmaße erlangt man trotzdem. Es dampft und brodelt. Den aufsteigenden Dampf können wir sehen. Es gibt so viel zu entdecken und zu bestaunen, aber unser Highlight ist das Durchqueren einer Lava-Röhre. Einfach nur atemraubend beeindruckend. 

Neben ganz vielen Plätzen, an denen wir kurz aussteigen und fotografieren können, ist eine Sache noch erwähnenswert: Wir sind nicht immer die letzten, die wieder in den Bus einsteigen. Insgesamt ein toller Ausflug - bei zwischendurch leichtem Regen, aber 27 Grad - für 110 $ pro Person. Übrigens, Macadamia Nüsse sind hier sehr teuer. Und niemand weiß warum. Oops.

Am späten Abend sitzen wir aufgetakelt im Schiffs-Restaurant Le Bistro und lassen unsere Gaumen verwöhnen. Vorher genießen wir unsere Maloneys an der Bar bei Alberto. Schön war es. Unser Favorit von allen Bord-Restaurants ist weiterhin das Cagney Steakhouse. Dort hat einfach alles gepasst. 


Hawaii, Kauai, Nawiliwili

17.10.2022, Montag, Tag 15
Nach einer musikalischen Begrüßung am Hafen schieben wir uns durch die schwüle Luft an den Strand und zu den Geschäften. Viel gibt es hier fußläufig nicht zu erkunden. Aber bei der Hitze ist uns das gerade recht. Ein „Shaved Ice“ soll Abkühlung schaffen, von dem süßen Zeug kriegt man aber nur noch mehr Durst. Seit die Hühnerfarm hier geschlossen hat, läuft das Federvieh frei herum und gehört irgendwie dazu, erzählt uns die nette Dame vom Souvenir-Shop. Außerdem lacht sie und sagt: “Nobody‘s saying, let’s go to Nawilili.“ Das ist nur der Hafenbereich und davon gibt es keine Souvenir-Magneten.
Der Strand lädt zum Verweilen ein. Nur die Flugzeuge und Helikopter stören das Gesamtbild. Wir verabschieden uns mit dem hawaiianischen Gruß (mach eine Faust, streck Daumen und kleinen Finger und wackel mit der Hand) und sagen Mahalo (Danke).

Seetag

18.10.2022, Dienstag, Tag 16
Um 06:00 Uhr Ortszeit heißt es „Leinen los“. Wir steuern den letzten Hafen an - Honolulu auf O’ahu. Gestern Abend haben wir schon unsere Gepäckanhänger erhalten, die wir umtauschen mussten, weil wir ja gar keinen Transfer zum Flughafen haben. Unser eigenes Anschlussprogramm startet nach Verlassen des Schiffes. Aber noch ist es ja nicht soweit.
Nach einem ausgiebigen Frühstück liegen wir am Pool und brutzeln in der Sonne. Ein paar Delfine winken zum Abschied. Ansonsten haben wir ja nicht viel zu tun. Die Koffer können noch warten. Die letzte Show im Theater war ein voller Erfolg. Zauberei, Akrobatik, Tanz und das Zusammenspiel von den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer wurden teilweise sehr intensiv und hautnah dargeboten. Aber jetzt ist es vorbei. Alles ist verstaut und erledigt und als wir endlich im Bett liegen, schweifen unsere Gedanken ab. Die Kreuzfahrt endet morgen mit 4659 nm in Honolulu mit vielen neuen Eindrücken. Alaska und Hawaii, Eis und Feuer. Einige Dinge haben wir nicht erwartet, andere Dinge haben wir vermisst. Wo haben sich nur all die Bären und die Hulla-Hupp-Tänzerinnen versteckt? Ein Tier mehr oder ein Holzfäller wäre in Alaska gut angekommen. Ein bißchen mehr Karibik-Farben oder ein wenig mehr Südsee-Flair hätten wir uns auf Hawaii gewünscht. Aber auch so war es eine erlebnisreiche Kreuzfahrt. Bahama Mama lässt grüßen.

Ausschiffung Honolulu

19.10.2022, Mittwoch
Nun ist er leider da - der Tag des Abschieds. Die Koffer wurden gestern am späten Abend abgeholt, die restlichen Sachen sind gepackt und wenn man nach Deutschland telefonieren möchte, dann klappt es nicht mit der Vorwahl 0049 - es muss +49 sein. Ein letztes Frühstück im Garden Café, ein letzter Blick vom Balkon, ein letzter Gruß vom Kreuzfahrtdirektor und vom Guest Service. Aber hey, Aloha, wir sind in Honolulu. Die kleinen Tropfen, die aus den Augen kullern, sind schnell weggewischt. „Bye for now.“
Kuhio Banyan Club
Vom Cruise Terminal zum Hotel in Waikiki dauert es mit dem Taxi keine 20 Minuten. Dafür haben wir fast 20 $ bezahlt. Die Unterkunft (mit Kitchenette) ist etwas kurios, dafür mitten im Zentrum und nicht weit weg vom Strand. Ob das die 179 Euro für eine Nacht rechtfertigt, ist uns noch nicht so ganz klar, aber das Abenteuer kann beginnen. 
Hier tobt das Leben. Ob in den Straßen, in den Geschäften, in den Restaurants, am Strand oder im Wasser. Überall amüsieren sich die Menschen auf ihre Art und Weise. Und wir? Wir genießen, nach einer intensiven Rückenmassage für L., die Rundfahrt mit dem Linienbus Nr. 2 - naja wenigstens einer von uns. Wir kräftigen uns im Restaurant Léahi Bar & Grill, mit einer überaus witzigen Bedienung. Er oder sie war nicht ganz eindeutig. Anschließend laufen wir am Waikiki Beach Slalom und versuchen den Surfbrettern, die an Land hin und her getragen werden, auszuweichen. Leider haben sich am Himmel dunkle Wolken verdichtet, doch das stört die Surfer nicht. Die warten auf die perfekte Welle. Für uns ist es jedoch Zeit, die wieder gefüllten Einkaufstaschen ins Hotel zu bringen. Allmählich bekommen wir wieder Gewichtsprobleme - nicht nur bei den Koffern.
Das Bett ist gerichtet, für den morgigen Flug nach San Francisco ist alles vorbereitet. Der zweite Teil unseres Urlaubs steht in den Startlöchern. Bis dahin, Aloha und Mahalo.