Wo es am schönsten sein soll.
Hinflug
Samstag, 14.01.2023
Eurowings Discover LH4358
Abflug 20:10 Uhr
Ankunft 08:25 Uhr (15.01.2023)
Zeitunterschied: plus 2 Stunden
18 Nächte Ocean Paradise Resort & Spa, Kiwengwa
Rückflug
Donnerstag, 02.02.2023
Eurowings Discover LH4359
Abflug 09:15 Uhr (Ortszeit)
Ankunft 19:10 Uhr Frankfurt (Ortszeit)
Es ist anders als sonst, da wir dieses Mal über Nacht fliegen. So hat man zwar den ganzen Tag Zeit seine Koffer zu packen, aber dafür ist der erste Tag sehr schnell vorbei und man ist noch gar
nicht am Urlaubsort.
Kurz entschlossen buchen wir für unsere Sitzplätze das Upgrade Business Class und bereuen es nicht. Mit vollem Magen positionieren wir uns in die Waagerechte und träumen über den Wolken von weißen
Stränden. Wenn wir morgen früh die Augen wieder aufmachen, sind wir ja schon da - haben wir gedacht.
Wir landen in Mombasa, müssen aber nicht aussteigen. Wir warten bis fast alle anderen das Flugzeug verlassen haben, die Crew gewechselt hat und der Pilot wieder abhebt nach Sansibar. Nach 246 km und
einer halben Stunde sind wir am Ziel - haben wir gedacht.
15.01.2023, Sonntag
Mit unseren Koffern verlassen wir den Flughafen und melden uns beim Transfer-Service. Wir sind 4 Gäste - es fehlen noch 2. Wir warten. Wir schauen uns das bunte, aber überschaubare, Treiben an. Wir
wischen uns den Schweiß von der Stirn. Wir warten. Noch müde und etwas hungrig stehen wir herum und zählen die Minuten. Daraus wurde dann 1 Stunde. Endlich können wir in den klitzekleinen Bus
steigen, in dem noch nicht mal alle Koffer passen. Zwei Handgepäckkoffer landen auf dem Beifahrersitz. Der ist links, das Lenkrad rechts. Der Fahrer fährt los. Schon etwas länger her, dass wir im
Linksverkehr unterwegs waren. Der Fahrer fährt und fährt - und wir warten. Nach einer weiteren Stunde steigen die ersten zwei aus. Der nächste Halt ist unser Hotel. Wir werden sehr freundlich
begrüßt, können uns die Hände mit einem feuchten Waschlappen reinigen und - warten.
Nach einigen Formalitäten ist unser Zimmer jetzt bezugsfertig. Um die Koffer müssen wir uns nicht kümmern. Zimmer 141 (one fo(u)r one). Geschafft, Hurra.
Toller Bungalow, leider nicht in der Strandreihe, direkt im Zentrum. So sind alle Wege gleich lang. Ob zum Meer, zum Pool, zum Spa, zum Frühstück oder zur Rezeption. Im Meer herrscht gerade Ebbe,
aber das Wasser ist angenehm warm. Der Spa-Koordinator nennt sich selbst Eddie Murphy und lädt uns zu einem Rundgang ein. Eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden. Mittags essen wir einen César Salat,
den wir bezahlen müssen, da wir nur Halbpension gebucht haben. Dann legen wir uns auf eine Strandliege und holen etwas Schlaf nach. Da hier die Malaria-Gefahr sehr hoch ist, gibt es ein Netz ums
Bett. Man muss nur noch den Eingang finden. Das Buffet am Abend ist großzügig verteilt und schmackhaft. Eine Live-Band spielt Musik. Die Hotel-Angestellten sind alle sehr freundlich und zuvorkommend.
Erschöpft fallen wir ins Bett, aber wir landen nicht sehr weich. Die Matratze ist wirklich sehr hart. Hakuna Matata.
Und wenn man auf Mückenjagd geht, dann brauch man festes Schuhwerk und eine Kletterausrüstung mit Helm, sonst gibt es Schürfwunden am Ellenbogen, autsch.
16.01.2023, Montag
Der Tag beginnt mit einem entspannten Frühstück, nachdem man zuvor viele Treppen hinauf gestiegen ist. Einen Fahrstuhl gibt es nicht. Dafür kann man sich dann einen frisch gepressten Karottensaft mit
Limette zubereiten lassen, oder anderes. Mango, Papaya, Jackfrucht, Ananas - alles für die Gesundheit. Frisch zubereitetes Omelette oder Müsli oder Schokobrötchen. Für jeden ist etwas dabei. Jamboo.
Um 10:00 Uhr genießen wir gleichzeitig eine 50-minütige afrikanische Massage mit viel Öl von Fuß bis Kopf und alles was dazwischen liegt. Die Wirbel sind wieder eingerenkt, jetzt steht dem Plantschen
im Meer und im Pool nichts mehr im Weg. Kleine Krabben flitzen über den Sand, Boote mit Segel schippern über das Meer und man kann sogar Fahrräder am Strand vorbeifahren sehen. Der Wind verwirbelt
die heiße Luft und das restliche Öl auf der Haut brennt wie Feuer. Da kann selbst die Sonnencreme mit LSF 30 nicht ausreichend schützen, was man aber erst am Abend deutlich spürt. Und weil man denkt
es besser zu wissen, marschiert man am naturbelassenen Strand zum Waikiki Restaurant, isst Salat und Kalamari, spaziert wieder zurück und denkt: Die Welt ist in Ordnung.
Zum Abendessen gibt es wieder eine Vielfalt von Gerichten, die einen sind bekömmlich, die anderen irgendwie nicht. Eine Live-Band spielt heute afrikanische Klänge und zu später Stunde (für uns
21:00Uhr) treten ein paar Maasai auf und wir bestaunen den Tanz der Krieger. Sehr beeindruckend ist die, nur durch Mundlaute erstelle, Begleitmusik. Ein toller Ausklang in einer lauwarmen, windigen
Nacht. Wenn da nur nicht der unbeliebte Sonnenbrand wäre.
17.01.2023, Dienstag
Spätes Frühstück, müde Augen, krebsrote Haut hier und da, versteinerte Waden - so beginnt unser Tag. Dafür muss ein Ausgleich her: weiche Matratze, 3. Kopfkissen, Reparatur der Schließfalle an der
Eingangstür, neue Steckdose. Da wir heute die Sonne meiden müssen - gar nicht so einfach bei wolkenlosem Himmel und 31 Grad - verteilen wir Arbeitsaufträge und Beschäftigungsmaßnahmen. Auf der
Terrasse ist es schattig, ein lauer Wind sorgt für ausreichend Abkühlung und die Skipbo-Karten liegen auf dem Tisch. Pole, Pole, sagt man auf Sansibar - also piano, piano. Immer mit der Ruhe.
Um nicht völlig aus dem Gleichgewicht zu geraten, beschließen wir einen halbstündigen Spaziergang außerhalb der Hotelanlage. Von innen gekühlt, mit Mütze und Sonnenbrille und vom großen Zeh bis zur
Haarwurzel eingecremt marschieren wir auf der Hauptstraße in Richtung „Shambaland“. Das kleine Vergnügungsparadies bietet Kleidung, Essen, Getränke und Eis, Beauty, Minigolf und vieles mehr im
Grünen. Allerdings ist die Hälfte noch im Bau. Zwischen Bananen und Handwerkern findet sich sogar ein verschlossener Escape Room. Wenn das alles mal fertig ist, kann das eine tolle Oase werden, wie
gesagt - wenn.
Da wir keine Lust auf Minigolf in der prallen Sonne haben und auch der Anblick von toten Schlangen nicht so ganz unser Ding ist, schlendern wir mit einem Eis in der Hand wieder zurück und erholen uns
von den Strapazen bis zum Abendessen um 19:30 Uhr Ortszeit.
Wie an jedem Abend bisher genießen wir die Live-Musik und das tolle Buffet. Und außerdem: Bitte nicht anfassen, ich habe einen Sonnenbrand- immer noch. Die Kellnerinnen und Kellner sind wieder adrett
gekleidet. Immer ein anderes Outfit, passend zum Themenabend. Aber das lockt uns heute auch nicht an die Bar. Wir ziehen uns zurück und warten auf das Zimmermädchen in Begleitung. Als das Bett
endlich gerichtet und „vernetzt“ ist, freuen wir uns sehr über die neue weichere Matratze.
18.01.2023, Mittwoch
Niedergeschlagen, vom Sonnenbrand gebeutelt, durchs Essen entstandene Problemchen und dem Fieber-Wahnsinn nah starten wir nun diesen Tag. Ansonsten ist um uns herum alles schön - das Wetter, der
Pool, der Strand, die Menschen. Doch das alles reicht nicht immer aus, um sich auch körperlich wohl zu fühlen. Darum haben wir einstimmig entschlossen, jetzt ist Schluss damit. Es geht aufwärts, wenn
auch langsam, aber hier schlagen die Uhren ja auch ganz anders. Der eine kümmert sich um den Anderen und allmählich kommt wieder Schwung in die Bude.
Durch gute Fürsorge und Heilung durch Handauflegen (man muss auch dran glauben) ist das Gröbste überstanden. Wir watscheln zum Abendessen und beobachten das Umfeld. Interessant, wie Menschen sich
manchmal verhalten. Die einen spielen mit ihren Handys, die anderen schütten den Alkohol in sich hinein, einige lauschen den Klängen der Musik, wieder andere zappeln mit den Beinen und ganz andere
sitzen da und beobachten. Es wird gelacht, gegessen und manchmal auch ein wenig gedrängelt. Von den Gästen spricht der größte Teil deutsch. Wer hätte das gedacht.
19.01.2023, Donnerstag
Der Tag beginnt mit einem Lächeln. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem frisch gepressten Saft, aus Zuckerrohr mit Limone und Ingwer verfeinert, genießen wir die 2. Massage. Heute ist es sehr
schwül und teilweise bewölkt, daher fühlt es sich an, als lägen wir bei 35 Grad am Strand. Zum Glück weht der Wind nicht nur durch das Haar, so kann man es ganz gut aushalten. Nach Ebbe kommt Flut
und nach Regen immer Sonnenschein. Es fühlt sich endlich an wie ein echter Urlaubstag. Die Vögel trällern ihre Lieder und das Meer rauscht wie vom Band. Einfach traumhaft.
🎼 Ya-ya-ya
coco jamboo, ya-ya yeah 🎶
Der Strandspaziergang endete mit einem Lächeln im Gesicht. Schon lange her, dass uns ein „Fremder“ so zum Lachen gebracht hat. Direkt am Strand befinden sich kleine Hütten mit Souvenirs, man kann
also barfuß shoppen. Beim Verhandeln werden die Zahlen mit dem großen Zeh in den Sand geschrieben. Bei Nichtgefallen mit der Fußsohle wieder weggewischt. Als wir uns für einen roten Elefanten aus
Holz interessierten, schrieb der Verkäufer die Zahlen 1 9 0 in den Sand. Wir sprechen hier von Dollar. Als bei uns großes Gelächter ausbrach, lachte er herzhaft mit uns. Und dann kam noch sein Kumpel
dazu. Insgesamt hatten wir ein tolles Shopping-Event mit den Beiden - Stefano und Omben. Hier zeigt sich mal wieder, dass Aufdringlichkeit und Verbohrtheit nicht zum Geschäftsabschluss führen,
sondern Witz, Charme und Zurückhaltung. Am Ende sind wir dann mit dem Elefanten zum Hotel spaziert.
Endlich Abendessen. Jemand hat Geburtstag und es gibt einen tanzenden Geburtstagskuchen. Da möchte man gern die Hüften mitschwingen. Nach dem Essen bestaunen wir mit vollem Magen die Akrobaten bei
einem Kurzauftritt. Da möchte man lieber auf seinem Stuhl sitzen bleiben, bevor die Knochen knacken.
20.01.2023, Freitag
Weiße Wolken tummeln sich am Himmel und lassen zeitweise die grauen Wolken vorbei ziehen. Im Pool lässt sich das Klima ganz gut aushalten. Am Mittag sieht es schon wieder anders aus. Leicht bewölkt,
31 Grad Lufttemperatur im Schatten, 68 % Luftfeuchtigkeit und 24 km/h Wind, also leichtes Gebläse. Es ist Zeit, die Arme und Beine beim Aqua-Gym zu schwingen. Laute Beats dringen durch das Ohr in den
Körper. Und drei, vier, hoch die Flossen. Platsch. Ein bißchen Action im Wasser hat uns gut getan. Nun gehts weiter mit Sonnenbaden.
Welch ein Luxus, wenn man machen kann was und wann man will. Drohne fliegen, große Käfer beobachten, lesen, träumen und den Blick über den Indischen Ozean schweifen lassen - ob nun mit oder ohne
Wasser. Am Abend ist es sehr windig. So trägt man beim Verzehr von Spaghetti Bolognese besser ein rotes Lätzchen, wenn man ein weißes Oberteil trägt. Und außerdem: Warum hat man ein Moskito-Netz um
das Bett gespannt, wenn die gierigen Blutsauger sowieso heimlich nachts im Bad auf dich warten?
21.01.2023, Samstag
Heute morgen ist es so windig, wie sonst nur abends. Das ist am Strand extrem gefährlich, da man die Sonne nicht so stark auf der Haut spürt. Zum Glück bläst es nicht so stark, dass man mit dem
feinen Sand paniert wird. Ein schattiges Plätzchen unter Palmen lädt zum Mittagsschlaf ein. Einatmen, ausatmen.
Wir wollen mehr Jackfrucht. Diese leckere exotische Baumfrucht schmeckt himmlisch, wie ein Mix aus Mango, Ananas und Banane, und wird auch gerne als Fleischersatz benutzt. Leider bei uns zu Hause
nicht an jeder Ecke zu bekommen, wenn überhaupt. Nach dem Essen spazieren wir noch eine Weile unterm Sternenhimmel und warten darauf, dass unser Bett für die Nachtruhe hergerichtet wird. Lala
salama! (Schlaf gut auf swahili oder suaheli.)
22.01.2022, Sonntag
Die weiße Wolkendecke erlaubt keinen Blick in den Himmel. Die Luftfeuchtigkeit beträgt heute Morgen 81 % und am Strand ist der Teufel los. Das Wasser hat sich zurückgezogen und alles was zwei Beine
hat, stampft kreuz und quer durch das Meer. Doch bevor wir uns auch hinaus trauen, bestaunen wir die Vielfalt der Pflanzen in der großflächigen Hotelanlage. Dann suchen wir am Strand vorsichtig nach
dem richtigen Weg. Aber weit und breit ist auf dem Boden nichts Gefährliches zu erkennen. Damit steht der Wattwanderung auch nichts im Weg. Ein merkwürdiges Gefühl, hier herum zu spazieren wo sonst
immer das Wasser ist. Und wir durften sogar einen klitzekleinen Fisch in einer Pfütze beobachten. Das hat mal so richtig Spaß gemacht.
Übrigens: Zuckerrohr kann mach auch als frischgepressten Saft trinken und Maracuja ist keine Passionsfrucht.
23.012023, Montag
Weil es so intensiv schön war, stapfen wir heute wieder bei Ebbe über das Meer. Die Einheimischen, die sich tagein tagaus am Strand tummeln, bieten den Touristen Führungen an - manchmal auch sehr
aufdringlich. Aber wir genießen die Zeit gerne zu zweit und machen unsere eigenen Erfahrungen. Die Sonne brennt heute enorm und nur der Wind kann Abkühlung schaffen. Wir sehen die Big Mamas beim
Algen ernten und die bösen Seeigel in kleinen und großen Pfützen. Die hier ständig erwähnten und angepriesenen Seesterne sehen wir allerdings nicht. Und weiter hinaus trauen wir uns ohne Badeschuhe
nicht. So bleibt es bei einer Erfrischung im Waikiki und interessanten Aussichten.
24.01.2023, Dienstag
Heute machen wir einen privaten Ausflug mit dem Touristenführer Rama, der sein Büro am Strand hat. Büro ist vielleicht etwas irreführend. Er nutzt eine der kleinen Hütten am Strand, in denen sich
Souvenier-Stände befinden und auch Massagen angeboten werden. Die Autofahrt geht los und der erste Stopp auf dem Weg in die Stadt ist eine Gewürzplantage. Eingangsschilder oder Toiletten gibt es hier
nicht. Alles ist naturbelassen und minimalistisch hergerichtet. Mit anderen Worten, es gibt außer Pflanzen und Pfadwegen nichts. Nur die Touristen tummeln sich in kleinen Gruppen um die Bäume
herum.Es gibt viel zu riechen und zu sehen. Imposant wie so ein Gewürz-Ernte-Helfer einfach so auf die Bäume hinauf klettert und auch wieder herunter kommt. Wir werden als König und Königin gekrönt
und haben jetzt schon viele Einheimische kennengelernt, die uns Nelken, Zimt, Baumwolle, Ingwer, Vanille und Muskatnuss unter die Nase reiben. Und jeder will gerne für seine Freundlichkeit etwas
Trinkgeld haben. Niemand sagt es, aber man kann es deutlich spüren. Am Ende des Rundgangs kann man dann noch Seife, Öl und Gewürze kaufen.
Der älteste Stadtteil von Sansibar ist Stone Town. Hier sind viele Menschen unterwegs. Ein Stadtführer namens Khamis geleitet uns durch die engen Gassen des Markts mit frischen Obst, Gewürzen und
Allem, was man so braucht und nicht braucht. Außerdem gibt es hier neben Mini-Bananen auch Elefanten-Bananen und grüne und rote Bananen. Eigentlich gibt es hier überhaupt sehr viele Bananen. Es ist
fast unerträglich schwül. Die Hautporen sind weit geöffnet und der Schweiß rinnt überall hin. Stone Town wurde aus Korallenkalkstein erbaut. Und überall gibt es kleine Geschäfte mit Souvenirs. Aber
kennt man eines, kennt man alle. Die Kunst besteht darin, das Außergewöhnliche zu entdecken. Wir schauen uns einige Gebäude an mit arabischen und indischen Türen. Das Haus der Wunder, in dem mal der
Sultan lebte. Und den Wohnort von Herrn Tippu-Tip (sein Spitzname), damals ein reicher Mann durch Sklavenhandel. Und zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf das Geburtshaus von Freddie
Mercury, in dem sich ein Museum befindet. Von der Hitze geschwächt werden wir wieder ins Auto verfrachtet und vom Tourguide Rama wieder ins Hotel gebracht. Auf der Fahrt gibt es noch ein paar
spannende Dinge zu sehen. Und wer schon mal hier war, weiß warum alle Häuser ein Blechdach haben - weil es günstig ist.
25.01.2023, Mittwoch
Heute brutzeln wir in der Sonne, wie ein Stück Fleisch in der Pfanne - nach 4 Minuten bitte wenden, sonst verbrennt es. Wenn es nach Gegrilltem riecht, ist es schon fast zu spät. Aber wir sind gut
mariniert. Darum sollte heute nichts dergleichen passieren. Wir lesen, wir schlafen, wir genießen den Tag. Wir suchen den Strand nach Muscheln ab. Die Ebbe geht, die Flut kommt. Und die „Beach Boys“
sind auch wieder am Start. Wir unterhalten uns etwas mehr mit Edward, der hier am Strand lebt. Er ist jung und hat nicht viel. Seine Eltern und Geschwister wohnen weit weg auf dem Festland. Das große
Problem hier, keine Arbeit, kein Geld, keine Zukunft. Edward ist einer von vielen. Das regt mal wieder zum Nachdenken an, in welchem Überfluss wir eigentlich leben. Aber Edward hat etwas, was wir
nicht haben: Keine Uhr.
Wir sammeln etwas Plastikmüll ein. Leider ein Fass ohne Boden. Wenn man den Strand entlang schlendert und das Wasser sich zurückgezogen hat, entdeckt man so Allerlei. Erstaunlich, dass sogar eine
Windel ihren Weg ins Meer gefunden hat - naja, hat wohl jemand beim Baden verloren.
Nach den Abendessen treten die „Dream Dancer“ auf und zeigen Breakdance-Kunststücke. Der Hotelmanager ist ein Deutscher. Wir kommen ein wenig ins Gespräch. Er macht das hier seit ungefähr 6 Jahren
und wir erfahren, dass das Hotelgelände nachts von der Polizei bewacht wird. Wie auch in den anderen Hotels links und rechts von uns. Na dann kann ja nix passieren. Sicher ist sicher.
26.01.2023, Donnerstag
Da geht man nichtsahnend aus dem Bungalow und trifft unmittelbar auf ein Kriechtier, das größer ist als all die Geckos, die hier an den Wänden sitzen. Das war etwas ungewohnt, sieht der Kopf doch im
ersten Moment einem Schlangenkopf gleich. Und dann sucht man den Strand wieder nach individuellen Schätzen ab und findet die größte Muschel, die man je im Sand gefunden hat. Wir genießen die
Freiheit, dass zu tun wonach uns gerade der Sinn steht. Das Leben ist wundervoll.
Am Nachmittag verlassen wir das Hotelgelände. Man meldet sich beim Pförtner ab und teilt mit wohin man geht und man meldet sich wieder zurück. Wir spazieren zum nahegelegenen Mini-Market, damit wir
uns wenigstens ein bißchen mehr bewegen. Völlig durchgeschwitzt erreichen wir unser Ziel und stöbern in dem kleinen Laden nach besonderen Dingen. Die Einkaufstasche ist halb leer, aber dafür ist die
Tasche nicht so schlecht.
27.01.2023, Freitag
Mit dem Auto werden wir von Rama, unserem Toristen-Guide, zu einem schönen Strand chauffiert. Im Wasser liegen viele kleine Boote, die darauf warten mit Touristen beladen zu werden. Wir haben
herrliches Wetter bei leichtem Seegang. Auf dem Weg zum Schnorchel-Platz machen wir einen kurzen Halt und warten auf Delfine. Weit und breit ist aber keine Flosse zu sehen und wir schippern weiter.
Vor einer kleinen Insel (diese soll Bill Gates gehören) werfen wir den Anker zwischen unzähligen Booten, die alle gleich aussehen. Und dann tauchen wir ab, mit der neuen Schnorchelmaske. Die Fische
werden mit Brot angelockt. Ein kleiner Fisch braucht möglicherweise eine Brille. Er verwechselt das Brot mit dem Daumen von H. und packt kräftig zu, autsch. Ist aber nicht so schlimm, man sieht fast
gar nichts.
Bevor die Kräfte nachlassen schwimmen wir zurück zum Boot - erstmal das richtige finden. Die Bootsleiter macht es einem nicht so einfach, um wieder an Bord zu kommen. Zuerst müssen die Flossen ab.
Dann stößt man das neben uns liegende Boot zur Seite, damit man sich frei bewegen kann. Und dann windet man sich im Wasser, weil der Arm plötzlich brennt wie Feuer. Ein leiser Schrei gleitet durch
die Bootsreihe. Alles wird leicht hektisch. Etwas hat sich am linken Ellenbogen von L. festgesaugt. Der Schmerz ist unbeschreiblich, jeden Moment müsste eigentlich der Arm abfallen. Aber so weit
kommt es nicht. Durch einem kräftigen Klaps mit der Handkante verschwindet das, aus den Augenwinkeln betrachtet, schwarze Ding. Auf einmal ging das Hineinklettern ins Boot ganz einfach und schnell.
Niemand konnte sehen, was es wirklich war. Aber man vermutet eine Qualle. Jellyfish Ahoi.
Der Schmerz vergeht langsam, sehr langsam. Trost finden wir im Genuss von frischem und saftigem Obst. Wir fahren zu einer Sandbank, die noch keine ist. Wir sind dem Zeitplan weit voraus. Das klare
Wasser ist warm und einladend. Nicht nur die Aussicht, sondern auch die vereinzelten spitzen Steine am Meeresgrund rauben uns den Atem. Wir haben Spaß beim Wasserplanschen und lassen unbeschwert die
Seele baumeln. Auf und ab, je nach Welle, treiben wir vor und zurück. Ein herrlicher Tag.
28.01.2023, Samstag
Und wieder sind wir mit Rama unterwegs, diesmal zum Baraka Zoo. Dort kann man mit Wasserschildkröten schwimmen und auch streicheln - sie beißen nicht. Nach einer halben Stunde betreten wir das
Gelände und watscheln zum Wasserbecken mit Anschluss zum Meer. Unser Guide Shilas erklärt uns einiges und gibt uns Algen zum Verfüttern. Die Schildkröten sind gierig und schnappen nach den Algen. Wir
trauen uns fast nicht ins Wasser, weil es so viele sind. Einige sind mächtig groß und haben einen Riesenkopf, der sich ständig an die Beine schmiegt. Die Flossen sind auch nicht ohne. Und dann
passiert es. Aus welchem Grund auch immer, entwickelt sich ein kleiner Kampf. Kröte gegen Oberschenkel. Ein lauter Schrei entweicht aus H. Mund. Reflexartig gibt er der Kröte eine geschmeidige
Backpfeife. Entsetzt, vielleicht auch über sich selbst, öffnet die Kröte wieder ihr Maul, der Kopf schwingt wie bei einem Wackel-Dackel hin und her und dann schwimmt er oder sie davon. Aufgrund der
Biss-Verletzung am Bein wird der Kampf als ein Unentschieden gewertet. Der Guide ist sprachlos, sowas hat er noch nie gesehen. Er rennt davon und kommt mit Wattetupfer und Alkohol wieder zurück. Also
hier auf Sansibar kann man echt was erleben. Alle erholen sich schnell von dem Schreck und lachen wieder zusammen über lange und kurze Schwänze bei den Schildkröten. So lassen sich nämlich Männchen
und Weibchen unterscheiden. So, wo ist jetzt diese Ninja Turtle?
Zum Abend hin fahren wir zu einem Strand, an dem man den schönsten Sonnenuntergang sehen kann. Wir sitzen gemütlich in einer Bar, mit den Füßen im Sand, und plaudern mit Rama über das Leben. Er
erzählt uns viel über sich, seine Familie, über Sansibar und Tansania. Während wir tiefsinnige Gespräche führen (Rama spricht sehr gut deutsch), genießen wir die Atmosphäre des Sonnenuntergangs und
schließen den Abend mit einer Umarmung. Hakuna Matata. Alles wird gut.
Und wer kann schon von sich behaupten, so einen engen Kontakt mit einer Meeresschildkröte gehabt zu haben?!
29.01.2023, Sonntag
🎼 Mister Sandman, bring me a dream 🎶
Heute liegen wir den ganzen Tag am Strand und wechseln regelmäßig zwischen Sonne und Schatten. Zwischendurch kreuzt ohne Rücksicht auf Einwände der Sandmann bei uns auf und reibt seinen Sand in
unsere Äuglein. Wir sind der Müdigkeit hoffnungslos ergeben und schlafen, dösen oder träumen. Als es Zeit wird den Sand abzuschütteln sehen wir Rama und Edward am Strand stehen und winken ihnen zu.
Eine leichte Melancholie breitet sich aus. Wir lassen die beiden zurück und schleichen uns wieder in unsere Welt, in der mehr als nur die Muscheln am Strand in der Sonne glänzen.
30.01.2023, Montag
Heute ist unser Motto „Nichtstun“. Wir liegen faul am Strand und beobachten die Menschen. Der Drang nach Bewegung wird immer stärker und so entscheiden wir uns für einen ausgiebigen
Strandspaziergang. Und als wir schon eine Weile so vor uns hin flanieren, taucht Edward hinter uns auf, wie aus dem Nichts. Typisch Maasai-Krieger. Er begleitet uns ungefragt und erkundigt sich nach
unserem Befinden. Es macht uns nichts aus und so lassen wir unsere Fußabdrücke im Sand zurück. Unterwegs gibt es einiges zu entdecken und in dem kleinen, aber sehr schicken, Hotel „Sofia“ machen wir
eine Erfrischungspause. Edward wartet am Eingang, bis wir ihn zu uns heran winken. Auf die Frage ob er verheiratet sei, antwortet er, dass er noch nicht genügend Rinder hat - er braucht 20 davon. So
plaudern wir ein wenig über seine Traditionen und erfahren, dass er nicht nach Deutschland gehen würde - dort ist es ja viel zu kalt. Recht hat er ja. Auf unserem Rückweg erleben wir live und in
Farbe, wie ein Oktopus im Sand massiert wird. Dadurch soll das Fleisch seine Zähigkeit verlieren. Durch Weichklopfen kann man die Krake besser kauen. Mahlzeit.
31.01.2023, Dienstag
Wenn der warme Wind das Haar aus dem Gesicht weht und die abendliche Stille in der Dunkelheit verschwindet, dann schau in den Sternenhimmel und genieße die Aussicht in die Unendlichkeit. Eine
friedliche Momentaufnahme, die alles vergessen lässt. Gute Nacht Sansibar.
01.02.2023, Mittwoch
Ein wunderschöner und sonniger Tag. Wir lassen die Gedanken schweifen und sortieren die Erlebnisse. Insgesamt war es eine schöne Zeit - mit einigen Mini-Minuspunkten. Wir nehmen Abschied von Rama und
Edward und dem Indischen Ozean. Das letzte Abendessen besteht aus leckeren Spaghetti mit Shrimps und frisch gebackener Pizza. Also mal so richtig deutsch. Dazu ein Radler, gemischt aus dem lokalen
Bier Kilimanjaro und Sprite. Der Wind hält sich heute Abend sehr zurück. Und dann war da noch was, achja, Koffer packen.
02.02.2023, Donnerstag
Ring, Ring, der Wecker klingelt um 4 Uhr. Wir schmeißen die restlichen Sachen in den Koffer und Abmarsch. Ein letzter Blick, Kwaheri. Um 5:15 Uhr holt uns der Transferbus ab. Einige Gäste steigen
nach uns dazu. Dann erreichen wir nach einer Stunde den Flughafen. Wir checken ein, passieren die Sicherheitskontrolle und diskutieren über ein Mitbringsel. Zu unserem Gate dürfen wir erst nach
einer zweiten händischen Kontrolle mit Blick in jede Tasche und hinter jeden Reißverschluss. Nach einer weiteren Diskussion wegen einem Glücksbringer erreichen wir leicht genervt nach ein paar
wenigen Schritten dann endlich das Gate. Jetzt legen wir die Füße hoch und warten auf den Startschuss. Um 19:05 Uhr landen wir in Frankfurt. Da ist es hier schon 21:05 Uhr und Schlafenszeit.
Hakuna Matata.