Eine Rundreise durch Island
22.12.2018 - 01.01.2019
Icelandair FI521 13:05 Uhr Hinflug
Icelandair FI520 07:25 Uhr Rückflug
Zeitunterschied MEZ-1
Mietwagen Hyundai Tucson, VR-L 63, weiß
22.12.2018, Samstag
Die Flughafennähte platzen auseinander. Weihnachtszeit, Ferienzeit und ich-will-ins-Warme-Zeit treiben die Menschen zum Flughafen und bilden große Trauben, um sich dann durch ein Nadelöhr in den
Kontroll- und Sicherheitsbereich zu schieben. „Aufgrund des hohen Passagieraufkommens ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen.“ Kein Problem, wir haben‘s geschafft und sitzen nun im Gate, welches
gerade von E21 auf E22 geändert wurde. Das ist ja zum Glück nur ein Katzensprung.
Gelandet. Der Flug war ok. Das Gepäck ist vollständig. Der Transfer mit Reykjavík Excursions zum Hotel wird eine knappe Stunde dauern. Hier liegt ein ganz kleines bißchen Schnee und wir haben -2 C.
Herzlich Willkommen in Reykjavík - die nördlichste Haupstadt der Welt.
Die erste Station haben wir erreicht - Hotel Alda. Aufgeregt betreten wir das Zimmer 105 und sind sehr zufrieden. Das Hotel liegt direkt an einer weihnachtlich dekorierten
Einkaufsstraße und bietet viele Möglichkeiten. Da der Magen knurrt, suchen wir uns ein Restaurant. Italia - Pizza und Pasta und außerdem gesalzene Preise. Für eine Pizza und
Spaghetti Bolognese plus zwei Softdrinks zahlen wir umgerechnet 55 Euro. Wow.
23.12.2018, Sonntag
Der Frühstückstisch ist reich gedeckt, die Kerzen brennen und die Uhr tickt. Um 09:00 Uhr Ortszeit werden wir vom Mietwagenservice abgeholt. Dann geht das Abenteuer los.
Thingvellir Nationalpark. Direkt am Grabenbruch zwischen amerikanischer und europäischer Kontinentalplatte marschieren wir den Schildern nach, ohne zu wissen was uns erwartet. Es ist
spiegelglatt, der Weg beschwerlich. Aber wir sind ohne Sturz ans Ziel gelangt: Ein kleiner Wasserfall, an dem auch Eiszapfen hängen. Wir haben hier eine Temperatur um den Gefrierpunkt.
Geysir. Auf dem Weg zum nächsten Ziel entdecken wir einige Tiere in der hügeligen, kargen und teilweise mit Rauhreif bedeckten Landschaft. Island-Ponys, Kühe, Krähen, Schafe (auch ein
schwarzes) und einen Troll. Na ja, wir glauben zumindest, dass es einer mit Zottelhaaren war. Auf dem Geysirfeld dampft es aus dem Boden. Einer der Geysire heißt „Strokkur“ und bricht alle 5-10
Minuten aus. Die heiße Wassersäule erreicht dabei 25 - 30 Meter Höhe. Ein wundervolles Naturschauspiel.
Gullfoss. Ein beeindruckender Wasserfall, der über zwei Stufen insgesamt 30 Meter in die Tiefe stürzt und dabei richtig Krach macht. Hunderte von Stufen und Menschen, die es zu überwinden
gilt. Trotz Schneeregen und eisiger Kälte sind wir nicht allein unterwegs. Aber es hat sich gelohnt.
Auf der Fahrt zum Hotel Ranga in Hella überqueren wir einen reißenden Fluss - Betonung liegt auf überqueren, nicht durchqueren. Das gehobene Hotel war nicht ganz so einfach zu finden, hat
aber dafür eine tolle Aussicht und zwei Whirlpools im Freien. Brrrr, kann das denn wahr sein!? Abendessen gibt es im hoteleigenen Restaurant, denn um uns herum befindet sich „Nichts“. Das
Zimmertelefon hat eine Taste auf der „Aurora Wake-Up“ steht. Drücken, Anmelden und Warten. Sobald man Nordlichter am Himmel sieht, werden wir informiert bzw. geweckt. Die Chancen stehen heute
aber nicht so gut. Zimmer Nr. 2 war ein kostenloses Upgrade ohne Nachfrage.
Das Abendessen im Vier-Sterne-Restaurant war ausgezeichnet. Wir haben unser Weihnachtsmenü vorgezogen. Als Vorspeise Rentier Carpaccio, als Hauptgang Lamm und Lachs, als Dessert gesalzenes
Karamelleis und Baileys. Leckerschmecker. Und ganz zum Schluss die Rechnung über 22.200 ISK (isländische Kronen). Halleluja.
Zurückgelegte Fahrtstrecke: 208 Kilometer.
24.12.2018, Montag
Heute Nacht hat uns ein Weihnachtstroll besucht und etwas an die Zimmertür gehängt. Ha, es gibt sie also doch! Nach dem üppigen Frühstück fahren wir zum Seljalandsfoss. Ein Wasserfall, der
unterhalb des Gletschers Eyafjallajökull 66 Meter tief stürzt (der Vulkan unter dem Gletscher eruptierte 2010). Wir kraxeln in der Gicht bis hinter den Wasserfall und sind anschließend pitschnass.
Wasserdichte Kleidung ist hier ein großer Vorteil.
Der nächste Wasserfall Skogafoss fällt rund 60 Meter in die Tiefe. Und um den von oben zu sehen, muss man erstmal so hoch kommen. Zum Glück gibt es Treppen, auf denen man zwischendurch
anhalten und nach Luft japsen kann. Fantastische Ein- und Ausblicke. 58 Höhenmeter und zwischen 429 und 469 Stufen. Wir sind uns da nicht so ganz einig, aber nachzählen wollten wir auf gar keinen
Fall!
Dyrholaey - die Türlochinsel. Ein gewaltiger Wind pfeift um uns herum, um dann an uns abzuprallen. Die Klippen ragen hier 120 Meter aus dem Meer. Ein eindrucksvoller Blick über das Meer,
den schwarzen Strand und die schwarze Felsnadel. Hier bitte die Mützen festhalten!
Zuletzt ein kleiner Abstecher zum Reynisdranger. Wunderschöne Basaltsäulen an einem unglaublichen schwarzen Sandstrand mit noch unglaublicheren Sneaker-Waves. Plötzliche hohe Wellen, die
Touristen ins Wasser ziehen. Und na ja, in der kurzen Zeit haben wir 2 Personen gesehen, die vollständig bekleidet im Wasser lagen. Kann passieren. Zu der Höhle ums Eck haben wir uns dann nicht
mehr getraut.
Black Beach Suites. Für heute Nacht haben wir ein Cottage mit eigener Küche. Auf dem Weg dorthin halten wir an einer kleinen Kirche, die etwas skuril erscheint. Die Grab-Kreuze sind
beleuchtet. Wahrscheinlich nur in der Winterzeit, da es hier nur in der Kernzeit von 11:00 Uhr bis 15:00 Uhr hell ist.
Am heiligen Abend hat alles geschlossen. Deswegen haben wir unterwegs in einem Supermarkt Halt gemacht und Proviant besorgt. Bis auf die vergorenen Haifisch-Happen hat alles geschmeckt. Das
geräumige Appartement Nr. 7 ist modern eingerichtet. Die große Glasfront zeigt einen tollen Ausblick. Leider ist es gleich dunkel. Bei gutem Wetter kann man hier super Nordlichter beobachten.
Leider ist mieses Wetter.
Zurückgelegte Fahrtstrecke: 100 Kilometer.
25.12.2018, Dienstag
Die Tour startet bei Nieselregen und Wind. Die Sicht ist teilweise stark getrübt, aber wegen der geheimnisvollen Landschaft haben wir jetzt schon einige Stopps eingelegt. Immer auf der Suche nach
einem Troll oder einer Elfe.
Im Skaftafell-Nationalpark herrscht ein mildes Klima. Kein Wind und kein Regen. Wir wandern anstrengende 2 km zur Gletscherzunge Skaftafellsjökull und staunen Bauklötze - oder
besser gesagt Eisklötze. Das Gletscherparadies raubt uns den Atem. Fasziniert und voller Ehrfurcht genießen wir die Stille und hören ab und zu ein leises Knacken der Eisschollen. Wir sind ganz
allein - das Eis und wir. Traumhaft schön. Leider müssen wir zurück, langsam wird es dunkel.
Direkt von der Gletscherlagune Jökulsarlon werden Eisblöcke ins Meer gespült, die dann von der Brandung an einen schwarzen Sandstrand getrieben werden. Der Gletschersee war schon in
einigen Filmen zu sehen (James Bond, Tomb Raider, Batman Begins). Wir haben uns für einen Strandspaziergang entschieden und quälen uns durch eisige Kälte und Regen zu den Eisblöcken, um dann mit
offenen Mündern am Ufer zu stehen und dem „Treibgut“ hinterher zu sehen.
Heute übernachten wir im Fosshotel Glacier Lagoon. Das Zimmer 142 ist ganz nett, aber kalt. Wir suchen die Wände nach einem Heizungsthermostat ab, finden jedoch nichts und gehen erstmal
eine Kleinigkeit im Hotelrestaurant essen. Denn auch in dieser Gegend gibt es meilenweit keine Gaststätte oder irgendetwas in der Art. Mit vollen Bäuchen rollen wir den Gang hinunter - als Menü
haben wir Lamm Carpaccio, Lamm Rippe und ein extravagantes Dessert gewählt. Mal wieder tief in die Tasche gegriffen, aber restlos zufrieden und rundum glücklich. Die Heizung haben wir auch
hochgedreht (der Regler war hinter einem Sessel versteckt).
Zurückgelegte Fahrtstrecke: 225 Kilometer.
26.12.2018, Mittwoch
On the Road. Bevor wir unsere heutige Route abfahren, halten wir noch kurz in der Gletscherlagune Jökullsarlon. Der Mond scheint auf die Eisblöcke, die sich teilweise verkantet haben und fast
majestätisch vor uns liegen. Eine magische Stille umringt uns. Wir sind so gebannt, dass wir den Eisklötzen beim Schmelzen zuschauen möchten. Wenn da nur nicht der eisige Wind wäre, der einem die
Tränen in die Augen treibt.
Ankunft im Fischerdorf Djupivogur. Tankstelle und Souvenirlädchen sind geschlossen. Dafür gibt es ein Leitsystem für einen WC-Besuch am Hafen. Das Dorf ist wie ausgestorben und ein bißchen
unheimlich. Doch bevor wir uns aus dem Staub machen knipsen wir ein schnelles Foto - und plötzlich ist alles ganz idyllisch.
Jetzt ist es hell (11:30 Uhr Ortszeit) und vor uns liegen noch einige Kilometer, die uns jetzt schon etwas ermüden. Wir sind bereits unbemerkt an zwei Aussichtspunkten vorbei gefahren. Ups, nun bitte
die Augen auf! Genügend Zeit und ausreichend Licht (von Sonne kann man ja nicht sprechen) für schöne Eindrücke an den Fjorden und auf der Fahrt über den Silfurberg. Herrliche Aussichten und
manchmal knappe Angelegenheiten.
In Egilsstadir können wir endlich tanken und uns mit Proviant versorgen. Dann fahren wir zum Hotel 1001 Nott, Zimmer Nr. 6, bevor es wieder dunkel wird (Ortszeit 15:00
Uhr). Die Unterkunft liegt direkt am See, jedoch ohne Zugang dorthin. So marschieren wir in der Dämmerung noch ein wenig umher, bevor das Eishockeyspiel anfängt.
Zurückgelegte Fahrtstrecke: 344 Kilometer.
23:00 Uhr Ortszeit. Sterne am Himmel. Trotz klarer Sicht erspähen wir keine Nordlichter. Wir geben die viertelstündliche Visite am Fenster auf und fallen tief in den Schlaf.
27.12.2018, Donnerstag
Guten Morgen. Neuer Tag - neues Glück. Der Himmel ist wolkenlos und die Sterne funkeln neben dem Halbmond. Um 09:00 Uhr gibt es Frühstück, liebevoll hergerichtet, danach fahren wir durch die
Dunkelheit zu unserem nächsten Ziel. Dettifoss. Der Weg zum Wasserfall ist ungefähr 1 km lang, doch für uns ist er unendlich lang. Wir müssen vereiste Wege, zugefrorene
Teiche und steile Abhänge überwinden. Leider haben wir keine ABS-Socken dabei und rutschen öfter als uns lieb ist über den eisglatten Boden - und das sieht sehr lustig aus. Lachend erreichen wir
den imposanten Wasserfall und beeilen uns mit den Erinnerungsfotos. Es ist sehr kalt. In unseren Gesichtern sind Eiszapfen gewachsen, als wir nach 2 Stunden zurück am Auto sind - ohne einmal
gestürtzt zu sein!
Auf der Fahrt zum Namaskard fängt es plötzlich an zu stinken. Das bedeutet, dass wir am Ziel sind. Der Pass diente bis Mitte des 19. Jahrhunderts zur Schwefelgewinnung und es dampft hier
ganz ordentlich aus den Bodenlöchern. Der Dampf ist warm und allmählich gewöhnt die Nase sich an den Geruch.
Bevor es dunkel wird, besuchen wir die Lavaburgen Dimmuborgir. Die bizarr geformten Steinformationen regen die Fantasie an. Dieser Ort wird auch als Unterkunft von Elfen und Trollen gesehen.
Na dann los - jetzt zeigt euch endlich! Da wir uns auf die vereisten Wege konzentrieren müssen, kann es gut sein, dass hinter uns ein Troll vorbei gehuscht ist. Jedenfalls hat es sich so
angefühlt.
Als wir im Fosshotel Myvatn ankommen ist es bereits duster. Das Hotel liegt an einem großen See, den wir morgen umrunden wollen. Wir bleiben 2 Nächte hier im Zimmer Nr. 331, also genug
Zeit für spontane Expeditionen.
Zurückgelegte Fahrtstrecke: 230 Kilometer.
Und dann passiert es: Der Koffer geht auf, ein Schrei halt durch die Flure und kleinen Tränchen fließen die Wange herunter. Das Kuschelkissen ist nicht da! Vergessen, im Hotel 1001 Nott. Wie
konnte das nur passieren?
28.12.2018, Freitag
Nach dem übersichtlichen Frühstück gehen wir den Tag ganz entspannt an. Es ist bereits hell als wir den zugefrorenen Myvatn See umrunden. Wir halten beim Aussichtspunkt Stripar und wagen uns
aus dem Auto in die eisige Kälte (-2 Grad), die vom starken Wind umhergetrieben wird. Wir bestaunen beachtliche Lavasäulen am Seeufer und teilweise auch im See, der an dieser Stelle fließendes Wasser
führt.
Auf unserem Plan steht für heute noch
die Bezwingung des Ringwallkraters Hverfjall, der sich vor 2500 Jahren aufgrund einer Wasserdampfexplosion gebildet hat. Der Ring hat einen Durchmesser von 1 km und ist 90 - 150
Meter hoch. Also Schutzkleidung an und los geht’s.
Für den steilen Aufstieg, die Umrundung
und den Abstieg haben wir 2 Stunden gebraucht. Nicht ganz unschuldig daran waren die starken Windböen, die einem das Voreinandersetzen der Füße enorm erschwert haben. An einigen Stellen gelang
uns der Marsch nur in Schräglage und schien einem Kampf mit dem Windgott gleich. Am Ende haben wir gewonnen und jetzt fühlen wir uns groß und stark und total ausgepowert.
Den Abend lassen wir gemütlich ausklingen mit Sauna und Selbstverpflegung, bevor wir uns auf die Nacht vorbereiten. Wir gehen wieder auf die Jagd - nach Nordlichtern.
Zurückgelegte Fahrtstrecke: 44 Kilometer.
Wir haben uns in unserem Zimmer auf die Lauer gelegt und tatsächlich Beute gemacht! Faszinierende Nordlichter, die phänomenal und geisterhaft über unseren Köpfen leuchten - in grün und
sogar kurzzeitig in rot. Traumhaft schön solch ein Naturereignis, erst recht wenn man dies zum ersten Mal erlebt. Nur mal kurz weggeschaut und die tanzenden Lichter haben ein neues Muster
gebildet. Aurora Borealis, im Rausch der Sinne ein wahres Glücksgefühl.
29.12.2018, Samstag
Die Strecke zur nächsten Unterkunft zieht sich etwas, weil es hier im Norden außer der Landschaft nicht viel zu sehen gibt. Hey, warte mal! Manchmal muss man nur genau hinsehen, um die schönen Dinge
zu entdecken. Wir haben die besten Schnappschüsse zusammengestellt.
Godafoss, der bekannteste Wasserfall Islands.
In der Stadt Akureyri zeigen die Ampeln nicht nur ein rotes Licht, sondern ein rotes Herz. Im Fischerdorf Hjalteyri stehen alte Fabriken am Fjord mit tollem Blick über das Wasser.
In Dalvik entdecken wir kleine Boote, die vor einem majestätischen Berg-Hintergrund auffallen. Ein erst spannendes, dann hochinteressantes einspuriges Tunnelsystem. Bunte Häuser in
Olafsfjördur. Leuchtende Kreuze in Fjallabyggd. Ein Haus mit aufgemalten Fenstern in Siglufjördur. Und zwischendurch schöne Aussichten, Lustiges und Kurioses.
Unsere heutige Unterkunft ist ein Cottage in Varmahlid. Der Checkin ist 2 km von den Hütten entfernt bei Hestasport. Die bieten auch Reittouren mit Islandponys an, aber das
verschieben wir erstmal wegen der Kälte auf unbestimmte Zeit. Wir werden auf deutsch begrüßt, was mal eine nette Abwechslung ist.
Die Hütten haben keine Nummern, dafür originelle Namen. Wir schlafen im Odinshus und sind ganz entzückt, als wir die Tür aufschließen. Alles ist gut durchdacht und mit Liebe zum
Detail eingerichtet - typisch deutsch irgendwie. Uns gefällt es sehr gut und noch mehr gefällt uns der naturgestaltete Hot Pot mit 40 Grad Wassertemperatur im Freien. Wir haben zwar den weitesten
Weg zurück zur Hütte, aber hey...genieße den Moment! Und das tun wir, als wir nass im Bademantel über das Moos laufen und in der Hütte die wohlige Wärme auf der Haut spüren. Der Wind bleibt
draußen!
Zurückgelegte Fahrtstrecke: 283 Kilometer.
30.12.2018, Sonntag
Für das Frühstück haben wir einen Gutschein erhalten und müssen dafür in das Vermahlid Hotel fahren. Kein Problem, ist nur 1 km entfernt. Und was ist schon 1 Kilometer auf Island!?
Wir verlassen die weihnachtlich geschmückte Ortschaft und besichtigen noch schnell eine im Jahr 1834 errichtete Torfkirche. Dann fahren wir durch die Dunkelheit direkt in den Schnee mit eisglatter
Fahrbahn, um uns anschließend durch den von allen Seiten preschenden Regen zu quälen. Die Scheibenwischer sind nicht mehr die Besten. Kriechende Autos, wenn denn mal eins vor uns fährt, und
kurzsichtige Ausblicke. Es scheint, als wäre es den ganzen Tag dunkel. Doch endlich kommen wir an unserer letzten Unterkunft Center Hotel Arnarhvoll in Reykjavík an. Erschöpft checken
wir ein und erkunden die nähere Umgebung, bevor wir uns wieder ins Auto setzen und eine weitere Stunde fahren, um an unser Abendessen zu kommen.
Wir sitzen auf Empfehlung im Hummer-Restaurant Fjorubordid in Stokkseyri an unserem reservierten Tisch und sind gespannt auf das 3-Gänge-Menü. Eine sehr geschmackvolle Hummer-Suppe,
ein bunt gemischter Topf mit Hummer-Schwänzen zum Selberknacken und zum Abschluss ein süßer Kuchenschmaus - und aus, es passt nichts mehr hinein. Das war sagenhaft lecker. Nur bewegen können wir
uns jetzt nicht mehr.
Zurückgelegte Fahrtstrecke: 417 Kilometer.
31.12.2018, Montag
Erst ein Erdbeben nachts um 03:00 Uhr in der Starke 4,4 (wir haben allerdings tief und fest geschlafen) und dann eine Sturmwarnung. Es gibt starke Windböen und einige Straßen werden gesperrt. Da
wir heute auf die Halbinsel Reykjanes wollen, betrifft uns das nur am Rande, spüren aber was es bedeutet wenn der Wind die Autotür aufdrückt. Das Geothermiefeld Gunnuhver ist ein
Hochtemperaturgebiet eines Vulkansystems und ändert auch nichts am kalten und aufdringlichen Wind. Ganz im Gegenteil, der Wind bläst den Wasserdampf genau in unsere Richtung und die Jeanshosen
sind einseitig total durchnässt. Anschließend fahren wir zum Leuchtturm in Reykjanesbær und bestaunen die sonnige Aussicht an den Klippen. Atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes.
Der Wind drückt uns zurück ins Auto.
In Grindavík entdecken wir am Hafen ein kleines Stübchen, in dem Lobster-Suppe, Sandwichs und verschiedene Kuchen angeboten werden. Das Kaffihus Bryggjan ist ein absoluter
Geheimtipp. Nach der Stärkung geht es zur Blauen Lagune, die hier ganz in der Nähe ist. Ein heißes Bad bei -3 Grad in einem See mit milchigblauem Wasser und heilender Kraft für die Haut.
Die Tickets hatten wir schon vor Beginn der Reise gebucht. Ein einzigartiges Erlebnis zum Abschluss unserer Reise. Nur auf seinen ausgeliehenen Bademantel muss man aufpassen, die sind nämlich
alle weiß und somit nicht zu unterscheiden. Schwupps - weg.
Um 21:00 Uhr Ortszeit geben wir den Mietwagen zurück und lassen uns von einem Taxi knapp 4 Kilometer zum Hotel fahren. Das hat umgerechnet 22,59 Euro gekostet und passt absolut ins Bild vom teuren
Island. Die Koffer sind schon halb gepackt. Nun warten wir auf das neue Jahr und sind gespannt auf das hier so angepriesene Feuerwerk. Wir sind ja eine Stunde hinten dran.
Zurückgelegte Fahrtstrecke: 171 Kilometer.
Wir sind einfach der Menschenmenge nachgelaufen und haben uns an der Hallgrimskirja positioniert. Die Kirche liegt etwas höher und dort leuchtet der Himmel schon eine halbe Stunde vor
Mitternacht. Das ist kein Feuerwerk - das ist ein ganzes Feuer-Imperium. In der Menge um uns herum sind laute Aaaahs und Ooooohs zu hören. Five, four, three, two, one 🎶 Happy New Year 🍀 Eine
Spektakel ohnegleichen.
01.01.2019, Dienstag
Mitten in der Nacht klingelt der Wecker. Um 04:00 Uhr holt uns der Bus zum Flughafen ab. Pünktlich stehen wir an der Rezeption und warten. Leider warten wir an der falschen Stelle, darum sehen wir
nur noch die Rücklichter. Der Bus ist weg, oje, oje.
Die freundliche Hotel-Angestellte klärt telefonisch die Angelegenheit und mit einer Stunde Verspätung erreichen auch wir den Flughafen. Uns wurde einfach der nächste Bus geschickt. Alles noch
geschafft, Glück gehabt. Erschöpft verschlafen wir den ganzen Flug und landen planmäßig in Frankfurt.
Gesamte Fahrtstrecke: 2024 Kilometer.
Gesamte Fahrzeit: 34 Stunden und 51 Minuten.
Organisation: Islandreisen.info